Pamukkale und Hierapolis

Kalksinterterrassen und alte Sarkopharge

Die Kalksinterterrassen von Pamukkale gelten als Höhepunkt eines jeden Türkeiurlaubes, Ziel beinahe jeder Rundreise und angebotenes Ausflugsziel jedes Veranstalters. Dazu kommt die antike Stadt Hierapolis.
Ebenfalls Kalksinterterrassen Pamukkale:
Weltnaturerbe der UNESCO, in dieser Form einzigartiges Naturwunder von solch einer Größe und begehrtes Heilwasser seit der Antike.
Leider aber auch Kalksinterterrassen Pamukkale:
bis zu zehn Tausend Besucher jeden Tag, trockengefallene Becken und ein zeitweise völlig verdrecktes Naturgebilde.

Tatsächlich hat die totale touristische Erschließung der Terrassen in den Achtzigern Jahren beinahe zur völligen Zerstörung der Kalksinterflächen geführt. Fünf oberhalb der Terrassen errichtete Hotels drehten dem Naturwunder das Wasser ab und konnten nur gegen Zahlung immenser Gelder abgerissen werde.

Die Terrassen waren zeitweise trocken gefallen und müssen nun über ein kontrolliertes System abschnittsweise bewässert werden. Die natürlichen Becken waren durch die vielen Badenden mit Sonnenmilch, Schweiß und Sonstigem verdreckt, ganze Partien der Terrassen wurden schwarz und unansehnlich.

Als weitere Rettungsmaßnahme soll in Pamukkale ein Holzsteg errichtet werden, sodass kein direkter Kontakt mehr mit dem Kalk statt findet und bis nächstes Jahr sollen die Besucher mit Elektrobussen zum Naturwunder gefahren werden.
Als wir die Terrassen besichtigten, sahen wir entgegen der verblichenen Verbotsschilder dennoch mehrere Leute im Wasser baden, während von den »Aufpassern« keiner zu sehen war. Ob die Elektrobusse wie geplant bis nächstes Jahr kommen, ist fraglich, sicher jedoch ist, dass mit dem verbliebenen Thermal-Cafe oberhalb der Terrassen nach wie vor eine starke Beeinträchtigung der Natur nicht beseitigt werden konnte.

Seit Ende der Achtziger hat sich der Zustand der Terrassen verbessert und wer ein wenig sucht, kann trotz der hohen Besucherzahlen noch eine ruhigere Ecke finden. Wer jedoch im Thermalwasser baden will, dem empfehlen wir eines der Thermalhotels unterhalb der Terrassen.
An dieser Stelle noch ein dickes Danke an unseren Reiseleiter, der uns als »Hochzeitsreisende« im Richmond eine Suite buchte. Nur Schade, dass ich nach Bad, Abendessen und Wettlauf durch ein hereinbrechendes Unwetter von hohem Fieber befallen wurde und erst am nächsten Nachmittag wieder einigermaßen fit wurde.

Die antike Stadt Hierapolis

Oberhalb der Kalksinterterrassen gründete König Eumenes II. von Pergamon die antike Stadt Hierapolis. Schon damals besuchten Pilger und Kranke die Stätte, um im Thermalwasser sowie durch die Mysterien der Priester Heilung zu finden.

Auf dem Weg zu den Terrassen (es dürfen leider immer noch mit Benzin angetriebene Fahrzeuge bis ganz nah an die Terrassen fahren) durchquert man eine der längst geplünderten Nekropolen.

Besondere Beachtung sollte dabei einem Hügelgrab geschenkt werden, welches als Symbol der Macht und Männlichkeit mit einem Phallusgebilde versehen wurde. Wer´s nicht im Leben bekommen konnte, dem sei es gegönnt.
Im Polyglott werden die vielen Sarkopharge, Mausoleen, Tempelchen und Grabhäuser, sobald zum Sonnenuntergang in warmes Gelb getaucht, als ein besonders romantischer Ort beschrieben - Kissen und Decken, Kerzen sowie kleine Snacks werden übrigens im hinteren Teil des Friedhofs ausgegeben...

Zu unserem Glück konnten wir uns bei Ankunft auf den Terrassen soweit durchsetzen, dass der Aufenthalt von anderthalb auf zwei Stunden heraufgesetzt statt auf eine gekürzt wurde (wozu geht man Reisen, wenn man gar nichts sehen will?). So konnten wir wenigstens den Großteil der pergamonischen Stadt durchqueren,

um im besterhaltenen römischen Theater mal wieder sämtliche Stufen heraufzukraxeln. Warum wir immer und überall hinaufrennen? Keine Ahnung, aber dafür stand oben wenigstens ein Mülleimer für unseren Abfall bereit. Außerdem hätten wir ebenfalls ganz weit oben original (!!!) antike Münzen kaufen können *gg*.

Bauchtanz bei Pamukkale

Im Hotel gibt es später eine Bauchtanzshow. Eigentlich mögen wir die Touri-Bauchtanzshows nicht, weil mein Mann immer als Tanzopfer herhalten muss. Doch wurde uns diesmal eine gute Tänzerin und ein begabter Tänzer versprochen. Und es ist war wirklich toll. Die Tänzerin stammt wie so oft aus Russland und macht einen netten Eindruck. Der Tänzer wirkt, als ob er keine Knochen hätte. Nur fehlt ihm ein klein wenig Männlichkeit. Aber was erwartet man auch von einem männlichen Bauchtänzer?

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