Holzmoschee Esrefoglu und Sultan Han

Esrefoglu - eine der ältesten Moscheen des Landes

Unser erster Zwischenstopp in Beysehir brachte uns zu einer der ältesten Moscheen des Landes. Ende des 13. Jh. von den Selcuken erbaut, ist die ursprüngliche Architektur der Holzmoschee von Esrefoglu bis heute erhalten geblieben. Es gibt nur noch wenige islamische Sakralbauten mit hölzernen Säulenhallen und Holzdächern. Im Innern der Moschee (Schuhe aus, Haare, Schultern und Knie bedecken) lassen sich somit 46 Holzsäulen bewundern, die in 7 m Höhe eine Holzbalkendecke tragen, während einem außerhalb der Moschee Kopftücher, billige Holzschnitzereien und vor allem dicke Wollstrümpfe in jeder erdenklichen Größe angeboten werden.

Als wir bei der Moschee ankamen, nahte schon das Mittagsgebet, weshalb uns Erkin (unser Reiseleiter) dazu anhielt, keine Zeit zu verlieren, sondern zügig die Moschee zu betreten und erst nach seinem Vortrag zu fotografieren, rumzugucken, in der sommerlichen Hitze unangemessen dicke Strümpfe zu kaufen oder die Toilette aufzusuchen.

Fünf Minuten später, endlich hatte auch der letzte seine Schuhe ausgezogen und den Weg in die Moschee gefunden, gab es den ersten freundlichen, aber doch sehr bestimmten Tadel von Erkin. Er hat es sicher nicht böse gemeint, tatsächlich aber war er anschließend meist der letzte, wenn ein Zeitpunkt vereinbart wurde...

24 Karat und der Samen des Johannisbrotbaumes

Bevor wir mit Sultan Han unser zweites Ziel ansteuerten, lernten wir bei der Weiterfahrt durch das Taurusgebirge den Geschmack von 24 Karat kennen.
Nein, Erkin fand bei einem Straßenhändler (Hülsen-) Früchte des Johannisbrotbaumes, dessen Samen (Karat genannt) früher zum Wiegen von Gold und Edelsteinen benutzt wurde.

Die Hülsenfrüchte sind essbar, schmecken leicht süßlichmehlig und wirken angeblich aphrodisierend, weshalb vor allem die Männer kräftig zulangen sollten. Ob es wirkt, konnten wir nach zwei kleinen Bissen nicht feststellen, aber lustig war’s allemal, zumal ein paar unserer Gruppe die (edelsteinharten) Samen zu verbeißen versuchten.

Bei der Karawanserei Sultan Han

42 Kilometer vor Aksaray erreichten wir den Ort Sultan Han mit der gleichnamigen Karawanserei, dem Motel der früheren Kamelkarawanen. 42 Kilometer bedeutet, dass wir damals nach  Sultan Han noch eine weitere Karawanserei auf dem Weg nach Aksaray aufgesucht hätten, weil die Karawansereien im Abstand von höchstens einer Tagesreise entlang der Karawanenstraßen errichtet wurden, und das waren damals 30 km.

Wie die Esrefoglu Moschee wurde Sultan Han ebenfalls im 13. Jh. von den Selcuken als Stiftung des Sultans Alaeddin Keykubat I. erbaut, war bis zu ihrer Restaurierung im Jahr 1975 allerdings sehr verfallen und diente in jüngeren Zeiten als Filmkulisse.

Sehr positiv: wer sich zur Zeit der Seldschuken bzw. der Osmanen als Händler in einer Karawanserei aufhielt, brauchte für die ersten drei Tage nichts zu zahlen. Ausgerüstet mit einem Bad (hamam), Krankenhaus (darüssifa),

Arzneien, Betten und Geschirr sowie dem obligatorischen Gebetsquader (mescit) war Sultan Han dabei nicht nur die größte der Karawansereien, sondern außerdem das 5*****Kamelmotel, in welchem jedem nachts Ankommenden eine warme Speise verabreicht wurde.

VG Wort

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