
»Luken zu!« Das erste, was wir vor der kurzen Weiterfahrt vom Grenadinenjuwel Mayreau zur Inselgruppe der Tobago Cays hören, ist einsetzender Regen. Während des Frühstücks prasseln die Tropfen auf die gespannte Plane und das Deck. Uns kann es (noch) nicht stören.
Wir sitzen im Trockenen und beginnen den Tag mit einer üppigen Mahlzeit. Währenddessen checkt unser Kapitän das Wetter: »Es ist jetzt nur eine kleine Wolke. Wenn die vorüber ist, haben wir ein bis zwei Stunden trockenes Wetter. Dann fahren wir rüber und gehen erst einmal Schnorcheln.«
Wenig später lichtet Bobby den Anker und steuern wir die Tobago Cays an. Zwischen zwei der Inseln ankern bereits einige Yachten. Also drehen wir zunächst eine Runde um das Horseshoe-Riff. Es ist - wie die meisten Riffs - mit Vorsicht zu genießen. So erfahren wir, dass die Blue Wave eines nachts mit dem Anker über Grund gerutscht ist.
An Deck waren zwar mehrere Gäste, die aber hatten dies nicht bemerkt, sondern »die haben sich nur gewundert, dass so spät am Abend noch eine Yacht hier hereinkommt«, erklärt Bobby. Erst als von den Inseln schon nichts mehr zu sehen war, hatte er das drohende Unheil gerade noch abwenden und die Blue Wave zurück in sichere Gefilde lenken können.
Die Tobago Cays selbst bestehen aus den Inseln Jamesby, Baradol, Petit Bateau und die sechs Hektar große Hauptinsel Petit Rameau.
Die fünfte Insel, Petit Tabac (Petit Tobac), ist etwas abgelegen davon und aus der Ferne schön anzusehen, zum Baden aber leider ungeeignet. Gemein ist allen fünf Inseln, dass sie unbewohnt sind. Ganz frei von Infrastruktur sind sie aber auch nicht, da hier während der Saison sogenannte Boatboys Getränke und Gegrilltes anbieten.
Schließlich nehmen wir Kurs auf Jamesby und gehen vor Anker. Was soll ich sagen? Kaum bin ich ins Wasser gesprungen, lässt sich die Sonne blicken. Und was soll Annette sagen? Kaum ist sie ins Wasser gehüpft, schwimmt die erste Schildkröte an ihr vorbei.
Es ist eine Echte Karettschildkröte, die Richtung Petit Bateau schwimmt und sich von unserer Anwesenheit scheinbar gar nicht gestört fühlt. Erst als sie in tieferes Wasser taucht, entschwindet sie unseren Blicken, sodass wir Abdrehen.
Zurück am Riff, entdecken wir mehrere Langusten auf dem Meeresboden. Zu dieser Zeit haben sie nicht viel zu befürchten. Im Sommer haben die Tiere Schonzeit. Leider hält sich nicht jeder daran. So hatte uns kurz zuvor ein Fischer Langusten angeboten. Nach Bobbys unmissverständlichen »They are out of season!« erfahren wir, dass man diesen Burschen ohnehin nicht trauen dürfe.
»Es gibt auch welche, die einem erst die Languste verkaufen und später bei der Polizei melden, um dort auch noch ein paar Dollar zu bekommen.« Ja, sie (die Langusten) sind ja auch sooo lecker! Und doch belassen wir es hier lieber dabei, sie und weitere Fische, wie große Perlen-Kofferfische und zwei Ozean-Doktorfisch in dem bei Jamesby klaren Wasser zu beobachten.
Nach einem Abstecher an den mit Palmen gesäumten Sandstrand von Jamesby kehren wir zur Blue Wave zurück, die uns zu einem Ankerpunkt zwischen den Petit Armeau und Petit Bateau bringt. Von hier sollen wir eigentlich mit dem Beiboot nach Baradol fahren, wo sich immer Schildkröten aufhalten.
Leider aber macht uns die nächste Regenwolke einen Strich durch die Rechnung. Sie ist zwar nicht allzu breit, überquert die Insel aber in ihrer Längsausrichtung - und das für unseren Geschmack viel zu langsam.
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