Auf der Fahrt zum Pala-U Wasserfall begleiten uns dichte Dschungelwälder beiderseits der kurvigen Straße. Bald schon ist die trockene Küstenebene mit ihren Plantagen vergessen, genießen wir die hier noch intakte Natur.
Etwa 60 Kilometer westlich von Hua Hin erreichen wir den Nationalpark Kaeng Krachan. Von nun an geht es unter einem dichten Blätterdach zu Fuß weiter entlang des Flusses Pala-U.
Bereits beim Eingang weisen mehrere Schilder auf das richtige Verhalten im Nationalpark hin. So ist es zum Beispiel strengstens untersagt, Nahrungsmittel mit in den Park zu nehmen oder gar ein Feuer zu machen. Dies erklärt auch unsere Ausflugsleiterin, räumt aber zugleich ein, »ich habe ein paar frittierte Bananen für später versteckt. Die können wir beim Wasserfall essen«.
Wie viel diese Vorschriften wert sind, sehen wir erst bei der Rückkehr vom Wasserfall.
Da nämlich kommt uns ein thailändischer, schwer bepackter Ausflugsstrom entgegen. Die Thais sind sich ihrer Sache dabei sehr sicher. Denn anstatt ein paar Kleinigkeiten an den Pala-U zu schmuggeln, tragen sie ihre Kochtöpfe, Grillpfannen, Tüten, Kühlboxen, Fleisch, Gemüse und Reis sowie Obst und literweise Getränke offen sichtbar in den Nationalpark.
Zum Glück für den Park aber sind die meisten recht fußfaul, sodass sich lediglich die ersten hundert Meter nach dem Eingang in eine kleine, aber voll bepackte Picknickmeile verwandeln.
Zunächst aber sind wir überrascht von der Vielzahl und Menge der Schmetterlinge, die sich am Ufer des Flusses aufhalten. So entdecken wir an nur einer kleinen Stelle mehr als zwei Dutzend bunte Falter, die sich an den feuchten Steinen - oder vielleicht auch einer verschütteten Limo? - laben.
Wenige Meter weiter verengt sich der Fußweg in einen steinigen, zerklüfteten Pfad, der mal unten am Wasser, mal mehrere Meter über dem Pala-U verläuft. Auch müssen wir über einen wackligen Steg die Seite des Pala-U wechseln, um zu unserem Ziel, der vierten Stufe des Wasserfalls, zu kommen.
Beinahe jedes kleine Becken, an dem wir vorbeikommen, wird von den Kindern zum Planschen genutzt. Und wir können es ihnen nicht verdenken. Denn auf unserer ganzen Reise durch Thailand und Kambodscha ist das kühle Pala-U-Wasser das einzig wirklich erfrischende, dem wir begegnet sind. An der vierten Stufe angekommen, springen also auch wir ins Wasser.
Oder besser gesagt: wir baden im Fischteich. Denn im Becken wimmelt es nur so von Fischen, die unseren Forellen ähnlich sehen, zu ihrem Glück jedoch ungenießbar sind. Als wäre dies nicht genug, sind die Steine recht glitschig, sodass wir im Wasser nicht nur ständig mit den vielen Fischen kollidieren, sondern außerdem auf Schritt und Tritt ausrutschen.
Dann fühlen wir uns auf einmal wie in einer großen Fischsuppe. Überall um uns herum schwimmen und drehen sich die Fische wie verrückt und schnappen nach irgendwelchen Sachen im Wasser. Gerade als wir erkennen, dass ein Mitausflügler eine Tüte Fischfutter mit ins Wasser genommen hat, schmeißt er auch schon die nächste Handvoll in unsere Richtung.
Solange man sich nicht ekelt, eine irre Gaudi! Leider aber ist an der vierten Stufe Endstation für uns. Denn auch wenn es zunächst recht verlockend klingt, dass wir uns Luftlinie nur wenige Kilometer von Myanmar befinden. Der gesamte mittlere und obere Bereich des Pa La-U ist militärisches Sperrgebiet.
Bereits bei der Anfahrt zum Wasserfall Pala U halten wir an einer Ananas-Plantage. Ja, Ananas ist eine Staude, wie auf den Bildern unschwer zu erkennen ist, und auf keinen Fall mit einem Baum zu verwechseln. Um die Arbeit auf den Feldern allerdings beneiden wir niemanden. Denn nicht genug, dass die Blätter am Rand scharf gezahnt sind. Sie werden außerdem lang genug, um sich mit sämtlichen Nachbarpflanzen zu kreuzen.
Am Rand der Plantage erklärt unsere Ausflugsleiterin, dass die Ananas-Staude zwar viel Sonne brauche. Die Früchte aber müssten vor dem Licht geschützt werden und seien daher oft mit Zeitungspapier umwickelt.
Geerntet wird übrigens zweimal pro Staude: eine große und eine mittelgroße Frucht. Eine dritte Ernte ist zwar möglich. Allerdings bleibt die dritte Ananas recht klein und werde von Dole schlecht bezahlt. Fragt sich nur, warum ausgerechnet die Dole-Baby-Ananas bei uns am teuersten verkauft wird?
Auf der Fahrt von Bangkok sowie auch River Kwai nach Süden kommen wir an den Salzfeldern von Samut Sogkram vorbei, der größten Gegend für Salzgewinnung Thailands. Hier nutzen die Bewohner die flache Gegend, um das Meerwasser mit Hilfe von Windrädern auf große Felder zu pumpen und in den abgetrennten Becken zu verdunsten.
Ist das Wasser verdunstet, kratzen die Arbeiter das Salz aus den Becken der Saline heraus und lagern es bis zur Abfüllung in riesigen, meist oberirdischen Halden zwischen. Für den Europäer ungewohnt, wird ein Teil des Ertrags - wie bei uns die Erdbeeren oder Spargel - direkt an der benachbarten Fernstraße verkauft. Ein weitaus größerer Teil aber wird in den umliegenden Fischbetrieben verarbeitet, die das Salz zur Herstellung von Fischsoße verwenden. So wird hier zum Beispiel der Thailändische Stockfisch produziert.