»Überraschend«, das ist der erste Begriff, welcher mir zu unserer Städtereise nach Warschau einfällt. Schon bei unserem ersten Stadtrundgang vom Hotel Europejski in die Altstadt waren wir begeistert. Von der großen Sorgfalt und Liebe, mit der die Polen das Zentrum ihrer Hauptstadt wieder aufgebaut haben. Von der Freundlichkeit, mit der uns die Warschauer Bürger entgegen kamen.
Besonders deutlich wurde dies bei einem Ausflug nach Wilanow zum Schoss, wo uns die Bedienung trotz des bevorstehenden Ansturms mehrerer Gesellschaften in aller Ruhe und Gelassenheit freundlichst mit Kuchen und Latte macchiato versorgt hat. Genauso ist uns ein kleines Restaurant in der Warschauer Neustadt oder eine Zufallsbegegnung vor dem Lift im Kulturpalast in guter Erinnerung geblieben.
Zuletzt war es ausgerechnet ein Ort, den man normalerweise nur mit bedrückten Gefühl betritt, an dem uns ein alter Greis verblüffte. Während es anderswo in Museen ausdrückliche Erlaubnisse braucht, um Fotografieren zu dürfen, lud er mich förmlich dazu ein, die Türen und Zellen im Pawiak sowie auch eine Ausstellung im oberen Bereich des Gefängnisses zu dokumentieren. Wenn das die zahnlose und derselben Generation angehörende Ungarin wüsste, die uns bei unserer in Städtereise in Budapest nicht einmal Tickets für den Bus verkaufen wollte ...
Vidos zu Städten, die man gesehen haben sollte.
Mitten auf dem Altstädter Marktplatz treffen wir auf die Warschauer Sirene, die Wappenfigur der Stadt. Wir befinden uns im historischen Zentrum und sind umgeben von prächtigen Bürgerhäusern, welche sich eng an eng aneinander schmiegen und ein harmonisches Bild vermitteln. Die Barbakane am Altstadtring gehört zu den Wehranlage der Stadt. Ganz in der Nähe befindet sich das Denkmal der kleinen Aufständischen und erinnert an die Kinder, welche den Warschauer Aufstand unterstützt hatten.
Der Königsweg verbindet die Altstadt von der Zygmuntsäule mit den Palais in Lazienki. Zahlreiche Adlige siedelten sich an dem königlichen Weg an, hier befindet sich der Sitz des Präsidenten und eine beliebte Einkaufsstraße Warschaus. Etwas abseits treffen wir auf den Saski park, den Sächsischen Garten mit dem polnischen Grabmal des Unbekannten Soldaten. Am Königsweg befindet sich auch das Hotel Europejski, welches im alten Neorenaissancestil rekonstruiert wurde.
Eine düstere Geschichte erzählt das Warschauer Getto. Während im großen Getto alles platt gemacht wurde, finden wir im kleine Getto zumindest noch einen Straßenzug, dessen Fassaden von Gewehreinschüssen übersät sind. Trotz der grässlichen Vergangenheit, haben sich Handwerksbetriebe und Läden angesiedelt. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die letzten Zeichen der Vergangenheit durch Sanierungen verschwinden. Das Gefängnis von Pawiak hingegen, gibt weiterhin Einblicke in die grausame Geschichte.
Das Schloss Wilanow befindet sich am südlichen Stadtrand von Warschau. Ein Gutshof wandelte sich hier zu einem barocken Schloss mit großem Schlosspark. An den Wochenenden wird die Anlage von vielen Familien als Ausflugsziel genutzt. Immerhin ist es die kostbarste Schlossanlage Polens. Wir sind am polnischen Weißen Sonntag dort, was der Gemütlichkeit im Park noch einen feierlichen Rahmen verleiht.