Markt bei der Hala Mirowska

Die düstere Geschichte einer Markthalle

Weithin sichtbar, lockt die Hala  Mirowska den neugierigen Besucher zu den zwei neuromanischen Gebäuden an der Ecke Jana Pawla II./Mirowski-Platz. Wer aber glaubt, einen einheimischen Markt, wie in vielen anderen europäischen Metropolen üblich, zu finden, irrt. Stattdessen nämlich wurde eine der Hallen (die Hala Gwardii) zeitweise als Sporthalle genutzt, während sich in der anderen ein normaler Supermarkt mit seinen Schnäppchenangeboten breit gemacht hat.

Während der dunkelsten Zeit der Hala Mirowska

Ende des 19. Jahrhunderts anstelle zweier Kasernen errichtet, erlebte auch die Hala Mirowska während des Aufstands 1944 ihre dunkelste Zeit, als die Nationalsozialisten die Halle für Massenhinrichtungen nutzten. Noch heute erinnert eine Gedenktafel am Eingang an die 5000 Menschen, die hier erschossen wurden, bevor die Markthallen selbst der Vernichtung zum Opfer fielen. 1950 bauten die Warschauer die Osthalle wieder auf. 1960 bis 1962 folgte der Wiederaufbau der Westhalle.

Ein wenig Markt zum kleinen Trost finden wir bei unserem Bummel rund um die eigentliche Markthalle, darunter übrigens erstaunlich viele Blumenstände, aber auch Gemüse, Obst und Trockenfrüchte. Ein Teil der Stände zwängt sich zwischen der eigentlichen Markthalle und einer Baustelle, hinter der sich eine Reihe weiterer, kleiner Marktgebäude befindet. Leider lässt sich bei unserem Besuch noch nicht absehen, wann der fürs Markttreiben ganz offensichtlich besser geeignete Bereich wieder öffnet, und so bleibt uns nur der Blick über den Zaun auf eine Menge Unrat und Schutt.

Es gibt weltweit schöne Markthallen

Zentrale Markthalle von Budapest
Bis 1932 war die Markthalle der größte und wichtigste Marktplatz in Budapest. Durch ihre besondere Architektur zieht sie noch heute Einheimische, wie auch Touristen an und ist somit einer der zentralen Einkaufsplätze der Stadt. Wir besuchen die Markthalle zwischen Weihnachten und Neujahr. An das Bild mit den vielen Ferkelchen über den Fleischerbuden kann man sich kaum gewöhnen. Doch Spanferkel ist nun mal ein traditionelles Neujahrsessen der Ungarn.

Mercado de San Miguel
Unsere liebste Markthalle ist der Mercado de San Miguel mitten in Madrid. Bei den vielen verschiedenen Bars werden Tapas in kleinen Portionen angeboten. Dazu ein Glas Rotwein – einfach lecker. So kann man sich mit verschiedenen Delikatessen und Appetithäppchen durch die Halle schlemmen. Das gefällt uns, wie auch den Madrilenen, weshalb in der Markthalle eine gesellige Stimmung herrscht.

Apfelzöpfe auf dem Gemüsemarkt in Kandy
Geduld braucht man auf dem Obst- und Gemüsemarkt in Kandy. Kaum betritt man die Hallen, ist ein selbsternannter Marktführer zur Stelle, der kaum abzuschütteln ist. Doch so ist es nun mal in Sri Lanka. Trotzdem ist der Markt mit seiner Fülle an Obst und Gewürzen ein Genuss für die Sinne. Hier werden Reis, Reismehl, Hirse und sonstige Hülsenfrüchte noch aus Säcken angeboten. Es bergeweise Kokosnüsse. Lediglich bei der Fleischabteilung wird einem bewusst, dass es doch besser ist, auf solche Speisen zu verzichten.

Jakobsmuscheln auf dem Mercado de Abastos
Wer nach Santiago de Compostela pilgert, bekommt zum Abschluss eine feierliche Messe mit viel Weihrauch in der Kathedrale geboten. Trotzdem sollte man sich einen Spaziergang zur Markthalle der Stadt gönnen. Bei der schönen Auswahl an Meeresfrüchten, werden natürlich die berühmten Jakobsmuscheln angeboten. Schön sind aber auch die kleinen Käseleibern der heimischen Bauern. Er hat die Optik einer kleinen, weiblichen Brust und heißt deswegen auch »Queixo Tetilla«.

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