Nach drei Nächten nehmen wir Abschied vom Swasiland. Da wir das Land südlich in Richtung St. Lucia Mtubatuba verlassen, erscheint es uns richtig groß. Die Straßen sind bestens ausgebaut. Dennoch ist die zulässige Geschwindigkeit auf weiten Strecken auf 60 km/h begrenzt. Es sind mehrere Ortsdurchfahrten, die sich ewig in die Länge ziehen. Ein Grund dafür ist eine staatliche Regelung im südlichen Teil des Königreichs.
So bekommt jede Familie eine Parzelle zur Selbstversorgung. Das braucht immens viel Platz. Als Folge umfassen die einzelnen Orte zwar nur wenige Häuser, sind aber trotzdem riesengroß. Traditionelle Dörfer mit Beehives, wie im Cultural Village, fehlen in dieser Gegend. Auch wenn das Wohnklima in den Grashütten richtig gut ist, leben die Menschen hier lieber in einem Haus aus massiven Stein. Selbst wenn es noch so hässlich ist.
An riesigen Zuckerrohrfelder vorbei, erreichen wir am späten Vormittag endlich die Grenze bei Lavumisa. Bis auf eine größere Motorradgruppe und eine Handvoll Zuckerrohrlastwagen waren auf der Straße hierher nur wenige Fahrzeuge unterwegs. Umso erstaunter sind wir über den gewaltigen Menschenauflauf beim Zoll. Machen heute alle Schulen Swasilands einen Ausflug nach Südafrika?
Denn es sind überwiegend Schüler. Wir treffen wieder auf die südafrikanischen Motorradrocker. Sie sind netter, als ihre dunkle Kluft erwarten lässt. So zeigen sie uns, wo wir hin sollen, kratzen sich beim Blick auf die endlose Schlange aber auch nachdenklich am Kopf. Ein Gruppe Europäer rennt bereits über eine Stunde hier herum und wirkt auf uns völlig überfordert.
Beim Versuch, das Gebäude zu entern, passt uns eine Angestellte der Swasi-Tourismusbehörde ab. Haben wir etwas falsch gemacht? Nein, sie nimmt uns in Schlepptau bis vor zum Schalter mit den begehrten Ausreisestempel. Als Gegenleistung müssen wir bei einer Umfrage mitmachen. Hatte uns die Vordrängelei wenige Tage zuvor noch beschämt, so ist es uns nun einerlei.
Bei der anschließenden Einreise nach Südafrika gibt es dann einen Sonderschalter für Touristen. Schöne Sache! Dort bekommen wir den Stempel in den Pass und einen Laufzettel, der uns zur Durchfahrt berechtigt. So hält uns die Grenze entgegen unserer Befürchtung nur eine Dreiviertelstunde auf. Trotzdem kommen wir erst im Lauf des Nachmittags bei der Ndiza Lodge bei St. Lucia an.