Tansania - vielseitiges Reiseziel in Ostafrika

Tansania ist eine Perle Afrikas, die Reisende mit einem Füllhorn an Erlebnissen verwöhnt. Sehen wir uns an einem Ort dem pulsierenden Leben gegenüber, so wandeln wir abseits davon durch verlassene Siedlungen. Dazu locken abenteuerliche Game Drives und Safaris sowie auch entspannte Badetage an feinsandigen Traumstränden. Zusammen mit den hohen Bergen, den Seen und Inseln ist Tansania ein vielseitiges Reiseziel und damit perfekt für naturnahe Rundreisen.

Vielfalt durch Klimazonen

Begünstigt wird die Vielfalt Tansanias durch die Nähe zum Äquator und einer stark bewegten Topographie. Während uns im Norden und entlang der Küste durchweg tropisches Klima schwitzen lässt, zählen der Süden und das Landesinnere zu den wechselfeuchten Tropen. Wer wetterfühlig ist, sollte die nördlichen Landesteiles also besser meiden. Ebenfalls relativ konstant sind die Temperaturen mit Werten zwischen 22 bis 29 Grad Celsius.

Handschuhe und Mütze fürs Hochland

Erst im Hochland sinkt die Quecksilbersäule, dann aber mit jedem Höhenmeter. Für die Zeit nach Sonnenuntergang und die frühen Morgenstunden empfehlen wir den Zwiebellook, um der Kälte zu begegnen. Tatsächlich nehmen wir selbst bei unseren Afrika-Reisen immer auch Handschuhe und Mütze mit. Andernfalls ist es nur eine Frage der Zeit, bis Ohren und Finger steif gefroren sind.

Ganz anders verhält es sich im Inland. Durch den Savannenwind herrschen trockene Bedingungen mit Plusgraden jenseits der 30er-Marke. Hier gilt es, reichlich Wasser zu trinken und den Mineralhaushalt permanent auszugleichen. Angenehmere Verhältnisse finden wir schließlich im südlichen Landesteil. Er wird von Regen- und Trockenzeiten geprägt, womit auch die Luftfeuchte im Jahresverlauf schwankt.

Die Küste als Spielball der Kolonialisierung

Tansania unter den Portugiesen und Arabern

Die wirtschaftliche Entwicklung Tansanias ist eng mit der Geschichte der Seefahrt verbunden. Nachdem der Seefahrer Vasco da Gama das Kap der Guten Hoffnung umschifft hatte, rückten die Küsten Ostafrika ins Interesse der Portugiesen. Im 16. Jahrhundert eroberten sie zahlreiche arabische Niederlassungen und erweiterten diese zu florierenden Hafenstädten. Diese Epoche währte allerdings nur kurz. Schon im frühen 17. Jahrhundert gelang es der Flotte des Oman, die Portugiesen zurückzudrängen. In der Folge verstärkten sie den Handel mit Elfenbein und Edelsteinen, mit Gold und Silber, Porzellan und Keramik, aber auch Sklaven.

Schatten und Licht der Deutschen Kolonialzeit

Ab 1885 brachte die deutsche Kolonialpolitik neue Impulse. Mit dem Versprechen, die Stämme vor Menschenhändlern zu schützen, gelang es der »Gesellschaft für deutsche Kolonisation«, die Hoheitsrechte über die Stammesgebiete zu gewinnen. Es folgten unruhige Zeiten, aber auch der Ausbau der Infrastruktur. Zu den wichtigsten Projekten dieser Zeit zählt die Usambarabahn von der Hafenstadt Tanga zum Kilimandscharo. Auch wurden die Häfen von Tanga und Dar-es-Salaam deutlich ausgebaut. Mit dem Ersten Weltkrieg endete diese Ära.

Stille Zeugen früherer Epochen

Vom dem damals florierenden Handel zeugen bis heute verfallene Hafenstädte. Auch die Einflüsse orientalischer und indischer Lebenskulturen – etwa in den Ruinenstädten Kilwa Kisiwani und Songo Mnara – lassen sich nur noch erahnen. Moscheen, alte Bürgerhäuser und die Reste einst prachtvoller Steinpaläste bilden das stille Erbe einer längst untergegangenen Epoche.

Daressalam zwischen urtümlichen Charme und moderner Architektur

Den Kontrast zu den Geisterstädten bildet Daressalam, die größte Stadt Tansanias. Zwar fielen auch hier viele der alten Gebäude modernen Hochhausmonstern zum Opfer. Der urtümliche Charme der Metropole blieb aber erhalten. Im historischen Zentrum laden alte Gassen zum Flanieren und Verweilen ein. Die Einwohner sind die Begegnung mit Touristen gewohnt und geben sich gewohnt afrikanisch-herzlich. Ein unbefangenes Geplauder artet leicht in eine facettenreiche Unterhaltung aus.
Auch hier fallen uns die scharfen Kontraste auf. Während die Einkaufszentren mit einem reichen Sortiment locken, wird auf den lokalen Märkten das Verlangen nach Urtümlichkeit gestillt. Hier tummeln sich die Händler, um den frischesten Fisch, das beste Gemüse und erlesenste afrikanische Stoffe anzupreisen. Der Regierungssitz Tansanias ist zugleich Ausgangspunkt für natürliche Rundreisen durch das Land.

Auf dem Gipfel Afrikas

Als Bergsteiger träumt man natürlich davon, in die Fußstapfen von Reinhold Messner oder Dick Bass zu treten und die Freiheit über den Wolken zu genießen. In Tansania ist das möglich. Das Kilimandscharo-Massiv strahlt eine mystische und zugleich reizvolle Magie aus. Und es umfasst mit dem Kibo den höchsten Berg des Schwarzen Kontinents.

Schon beim Anblick des imposanten Gebirges wird klar, warum die Swahili diesen Namen auserkoren haben. Übersetzt bedeutet Kibo »Der Helle «. Tatsächlich erstrahlen die schroffen Felshänge schon aus der Ferne unter der Schneedecke in einem surrealen Weiß.

Aufstieg ab Machame

Der 5.895 Meter hohe Gipfel zählt zu den Seven Summits und ist in einer siebentägigen Tour auch für Personen ohne Klettererfahrungen machbar. Eine gute Kondition am Berg und griffiges Schuhwerk sind allerdings Voraussetzung. Auch Wanderstöcke sind von Vorteil. Denn auch die bekannteste Route ab Machame verläuft durch vier Klimazonen. Dafür können wir uns auf ein unvergessliches Abenteuer mit ganz unterschiedlichen Eindrücken freuen. Auf rund 1.800 Metern über dem Meer geht es direkt am Eingang zum Nationalpark los. In dieser Höhenlage prägt noch tropischer Regenwald die Landschaft. So wie wir auf steilem Pfad an Höhe gewinnen, lichtet sich der Wald und durchqueren wir Moor- und Heidelandschaften.

Grenzenlos frei auf dem Uhuru-Peak

Im weiteren Anstieg wird die Vegetation zusehends dünner, bis wir uns in einer bizarr anmutenden Welt aus Geröllsteinen wiederfinden. Auf der gesamten Route fehlen Hütten. Die Strecke ist jedoch so ausgelegt, dass wir am Ende jeder Etappe ein Camp erreichen. Oben angekommen wird deutlich, warum der Gipfel auch als Uhuru-Peak bekannt ist. Wenn uns frischer Wind ins Gesicht bläst und weiße Wolken den strahlendblauen Himmel schmücken, scheint die Freiheit (auf Swahili: Uhuru) grenzenlos.

Inselwelten Tansanias

Neben den Bergen überrascht Tansania mit einer Fülle an Inseln. Allein auf dem Victoriasee finden sich mehr als 1.000 teils winziger Inselchen. Hinzu kommen die drei großen Inseln im Indischen Ozean: Mafia, Pembra und Unguja. Die beiden Letztgenannten zählen zusammen mit rund 50 kleineren Inselgruppen bereits zum Sansibar-Archipel.

Gewürzinsel Sansibar und Weltkulturerbe Stone Town

Ein Abstecher auf die berühmte Gewürzinsel Sansibar lohnt sich in vielerlei Hinsicht. Traumhafte Strände mit weißem Sand und Kokospalmen bilden vor dem azurblauen Ozean eine filmreife Kulisse. Beim Strandspaziergang fühlt man sich leicht in eine Postkartenwelt versetzt. Zugleich können wir uns über eine vielfältige Küche freuen. Denn der Archipel ist ein Schmelztiegel unterschiedlichster Kulturen.

Arabische Kaufleute handelten hier mit Gewürzen, während die Schätze aus dem Hinterland bis nach Indien und in den Nahen Osten verschifft wurden. An diese frühe Blütezeit erinnern die aus Korallen und Mangrovenholz erbauten Gebäude in Stone Town. Seit dem Jahr 2000 zählt der Stadtteil zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Von Vanille und Muskatnuss bis zur Lippenstiftfrucht

Noch heute bildet der Gewürzhandel die wirtschaftliche Lebensgrundlage der Einwohner. Auf den Plantagen gedeihen Muskatnüsse, Pfeffer, Zimt und Vanille, eine rankende Orchidee. Das Aroma all dieser Kostbarkeiten legt sich wie ein Duftschleier über die Märkte und macht Lust zum Bummeln. Als Besonderheit entdecken wir hier die Lippenstiftfrucht. Der Name ist Programm, denn mit dem roten Fruchtfleisch färben die Frauen ihre Lippen.

Naturschutz als nationale Aufgabe

Auf unseren Reisen hören wir immer wieder, dass Naturschutz wichtig sei. Man müsse ihn sich aber auch leisten können. In aller Regel versucht man so die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen zu entschuldigen. Tansania straft all diese billigen Ausreden. Denn das Land zählt zu den ärmsten der Welt, und hat doch 25 Prozent der Landfläche unter Naturschutz gestellt. Neben jeweils zwölf Nationalparks und Wildreservaten gibt es über 40 kleinere Schutzareale. Von herausragender Bedeutung ist die Serengeti mit dem Ngorongoro-Krater, der zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt.

Safari im Serengeti Nationalpark

Schon in Namibia und Südafrika hatten wir das Glück, mit den Wildtieren auf Tuchfühlung gehen zu können. Zu unseren frühen Highlights zählen eine stillende Nashornkuh und die Fütterung von Bushbabys. Diese Begegnungen sind schuld, dass wir immer wieder gerne auf Safari gehen. In Tansania rückt damit der Serengeti-Nationalpark in unser Interesse. Natürlich gilt es auch hier, die Big Five zu entdecken. Ebenso schön finden wir es jedoch, die riesigen Herden an Zebras und Gazellen durch die offene Savanne ziehen zu sehen. Auch eines von Lars Lieblingstieren finden wir hier: mehr als eine Million Gnus durchstreifen die Weite.

Ngorongoro Einbruchkrater als Tal des Lebens

Ziel der Herdenwanderung ist der Ngorongoro Einbruchkrater am Rand der Serengeti. Im Hügelland um den Krater leben heute die Massai. Tief in der Senke zeigt sich eine prachtvolle Vielfalt an wilden Tieren, die ihre eigenen Hierarchien entwickelt haben. Ein Tal des Lebens, in dessen Mitte ein See in milchiger Trübung schimmert.

Der Zoologe Bernhard Grzimek bezeichnete den Kraterkessel als achtes Weltwunder. Dem können wir nur beipflichten. So wird der Flamingosee von einer üppigen Grassavanne gesäumt, durchzogen von Fieberbaumwäldern. Allein acht Gruppen an Tüpfelhyänen durchstreifen die Flur. Während sie auf proteinhaltige Beute aus sind, finden wir hier alles, um unseren Hunger nach Abenteuern zu stillen.

Bilderquellen

Bild 1: Adobe Stock © Wirestock Creators #494969068
Bild 2: Adobe Stock © ihorbondarenko #519180334
Bild 3: Adobe Stock © olyasolodenko #476087919
Bild 4: Adobe Stock © Moiz #303245411
Bild 5: Adobe Stock © Luciernaga #343442731
Bild 6: Adobe Stock © Lien Rag #521576439
Bild 7: Adobe Stock © Spohr #327078287
Bild 8: Adobe Stock © dario gargioni/EyeEm #413059217
VG Wort