Norrmalm, Östermalm und Stadshus

Zwei der geschäftigsten Viertel in Stockholm sind Norrmalm und Östermalm. Was beide zudem gemein haben: Will man in Stockholm etwas sehen, führt kaum ein Weg an ihnen vorbei. So befinden sich hier und in den nördlich angrenzenden Vierteln die meisten Hotels innerhalb der Stadt. Folglich kommen auch wir bei nahezu jedem Spaziergang durch die Drottninggatan, die wichtigste Einkaufsstraße und Fußgängerzone in Norrmalm.

Spaziergang durch Norrmalm und Östermalm

Wer sich nicht von den Schaufenstern in der Fußgängerzone ablenken lässt, kommt am unteren Ende der Drottninggatan nach Helgeandsholmen. Gleich dahinter beginnt mit Altstadt mit Gamla Stan. Durch die hohen Einkaufstempel und Lüftungsschächte ist es hier zudem etwas wärmer als in den umliegenden Vierteln. So bleibt der Schnee hier, auch wenn viele anderen Straßen dicht verschneit, nur kurze Zeit liegen.

Interessanter und zum Flanieren einiges schöner finden wir jedoch die Uferstraße (Strandvägen) am südlichen Ende Östermalms. Während auf der einen Seite Hausboote, Segelboote und kleine Yachten leise vor sich hin dümpeln, besticht die Stadtseite mit Herrenhäusern des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Dabei hieß die Gegend zunächst Ladugardsgärdet, was so viel bedeutet wie Kuhstall.

Denn bevor sich Stockholm in Richtung Djurgĺrden ausdehnte, war die Gegend ein beliebtes Naherholungsgebiet. Nachdem ab Mitte des 19. Jahrhunderts jedoch immer mehr vornehme und vermögende Persönlichkeiten in den »Kuhstall« zogen, verlor der Landstrich seinen ländlichen Charme. 1885 wurde das Viertel folgerichtig in Östermalm umbenannt.

Trotz der dichten Bebauung Östermalms ist es auch heute noch möglich, sich in Stockholm im Grünen aufzuhalten. Einzig der Weg dorthin ist ein kleines Stück weiter. So ist der bisher unbebaute, östliche Teil Ladugardsgärdet heute Teil des weltweit einzigen Stadtnationalparks. Eine zweite Möglichkeit, dem hektischen Treiben im Zentrum zu entfliehen, ist Djurgarden, unser erstes Ziel am dritten Tag. Zuvor aber besuchen wir mit dem Stadshus einen Ort, den sich Fotografen unbedingt merken sollten.

Stadshus von Stockholm

Rathaus der schwedischen Hauptstadt

Vom Stadshuset die Altstadt mit der Insel Riddarholmen zu fotografieren ist nichts besonderes in Stockholm. Umgekehrt: wer von hier kein Foto vom Birger-Jarls-Torg, dem Wrangelska-Palais und der dahinter aufragenden Riddarholmskyrkan aufnimmt, dem fehlt zumindest ein wichtiges Bild.

Tatsächlich bietet sich uns hier, über den Riddarfjärden hinweg, eine der schönsten Ansichten auf die Altstadt. Ein Panorama, das die meisten Stockholmbesucher schon einmal gesehen haben, ehe sie überhaupt in der Stadt angekommen sind.

Wie so vieles im Winter ist der 106 Meter hohe Turm des Stadthauses geschlossen. Ist aber nicht weiter schlimm, weil man auch vom Boden aus einen guten Blick auf die Stadtsilhouette hat. Außerdem ist es nie richtig windstill in Stockholm, was heißt: je besser die Aussicht, desto kälter die Ohren.

Nun gut, als wir dort ankommen, wagt es ein junger Mann, seinen Oberkörper trotz der eisigen Luft zu entblößen, um eine der Skulpturen des Künstlers Carl Eldh nachzuahmen. Die ohnehin schwache Show ist nach ein paar Sekunden aber (zum Glück) schon wieder vorbei.

Das Stadthaus auf der Insel Kungsholmen selbst entstand zwischen 1911 und 1923. Dabei sollen in dem gewaltigen Bauwerk allein acht Millionen Ziegel verbaut worden sein. Wie auch heute leider üblich, überstiegen schon damals die Baukosten die anfangs genannten Kosten um das Doppelte. Mit dazu beigetragen hat sicherlich die Orgel in der Blauen Halle, welche aus über 10.000 Pfeifen und 138 Registern besteht. Wie man so etwas spielt, wissen wir natürlich nicht. Dafür aber lernen wir, dass hier alljährlich das Nobelpreis-Bankett im Anschluss der Preisverleihung stattfindet. Damit dürfte das Stadshuset auch heute noch eine kostspielige Adresse sein.

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