die rote Stadt Montauban

eine der drei roten Städte der Midi-Pyrénées

Mittelalterliche Backsteingebäude und -brücken machen Montauban neben Toulouse und Albi zu einer der drei roten Städte der Midi-Pyrénées. Leider hat der Regen nach unserem Besuch in Moissac wieder an Stärke gewonnen. Daher beschränken wir unseren Besuch von Montauban auf die überdachten Sehenswürdigkeiten. Wir starten mit der Église Saint-Jacques, dem ältesten Gebäude der Stadt.

Montauban liegt auf dem Jakobsweg. Das war Grund genug, diesen düsteren Kirchenbau im 13. Jahrhundert zu erbauen. Zugleich ist die Église das einzige kirchliche Gebäude, welches die Religionskriege überstanden hat, da es rechtzeitig in eine Festung umgewandelt wurde. Bis heute sind die Einschläge der Kanonenkugeln in der Turmfassade sichtbar.

Wunderschön ist der Place Nationale. Da wir von der Eglise Saint-Jacques aus dorthin laufen, befinden wir uns bereits auf einer der engen Zugangsgassen. Das erspart uns die Suche. Denn der Platz liegt etwas versteckt inmitten der Altstadt. Er ist umgeben von einem doppelten Arkadengang,

in dem sich Restaurants und kleine Geschäfte angesiedelt haben. Wo wir entspannt spazieren können, wurden zurzeit des Mittelalters Diebe gehängt und Betrüger am Schandpfahl zur Schau gestellt. Heute geht es auf den Stadtfesten sicherlich einiges gesitteter zu.

Als Kontrast zu den roten Ziegelsteinhäusern erhebt sich die wuchtige weiße Kathedrale über der Altstadt. 1561 setzten protestantische Bürger die alte Kathedrale in Brand. Montauban entwickelte sich während der Religionskriege zur Hochburg der Protestanten. Erst unter dem katholischen Könige Louis XIII. konnte mit der »Rekatholisierung« begonnen werden. Bis der protestantische Glaube verboten wurde, dauerte es aber noch bis zur Regentschaft des Sonnenkönigs Ludwig dem XIV..

Zur Machtdemonstration ließ er die neue Cathédrale Notre Dame aus teurem weißen Stein erbauen, mit einem Portal, höher als das der Peterskirche im Vatikanstadt. Mit dem Bau der Kathedrale wurden die protestantischen Hugenotten vertrieben. Gleichzeitig leitete dies den wirtschaftlichen Niedergang der Stadt ein. So wirkt die Kathedrale heute zwar hell, jedoch kalt und nüchtern.

Es hat sich nach wie vor kein Wetter für eine Stadtbesichtigung eingestellt. So belassen wir es bei den wenigen schönen Ecken von Montauban und fahren weiter zu unserer nächsten Unterkunft in Albi. Vielleicht öffnet sich der Himmel ja dort ein wenig.

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