Black River Gorges Nationalpark

Touren durch den Regenwald von Mauritius

Wer sich beim Strand von Flic en Flac eingemietet hat, kann mit Sicherheit jede Menge Sonne tanken. Dass hier so wenig Niederschlag fällt, liegt an dem Südostpassat und den bis über 700 Meter hohen Bergen im Innern von Mauritius.

Durch die Steigung halten sie einen Großteil der Wolken auf. Für das Bad am Meer ist das toll. Keine Frage. Dem Wanderer im Nationalpark Black River Gorges kann dies hingegen eine feuchtfröhliche Tour bedeuten.

Wer keine Bustour will, braucht einen Leihwagen

Zunächst aber habe ich ein ganz anderes Problem: unser Leihwagen kommt und ich muss auf der rechten Seite einsteigen! Nicht, dass ich damit Probleme hätte. Das Dumme ist nur, dass sich auch das Lenkrad auf der rechten Seite befindet. Annette möchte gerne angemerkt haben, dass dies für den Beifahrer auch seine Tücken hat.

Zum einen bangt sie auf den ersten Kilometern ständig um den linken Außenspiegel (braucht eh niemand). Zum andern gerät sie gelegentlich in Versuchung, den ersten Gang einzulegen oder die Handbremse anzuziehen, sobald wir irgendwo angekommen sind.

Bei Linksverkehr in die Berge

Nein, es ist wirklich eine derbe Kopfarbeit, die einen bei der Umstellung von Rechts- auf den Linksverkehr erwartet. Am ersten Tag fahre ich immer wieder zu nah an die linke Seite, sodass Moped- und Radfahrer, aber auch parkende Autos und Busse gefährdet sind. Als sich Fußgänger an den linken Straßenrand trauen, kann ich nur mit dem Kopf schütteln und anmerken, dass die wohl nicht wissen, wer da kommt.

Zudem muss ich einige Gemeinheiten meistern, angefangen bei einer Ampelanlage, die mich ganz bequem auf die Hauptstraße führen sollte, aber an dem Morgen aus ist. Bis zum ersten Abend werde ich allein von der Kopfarbeit, dem andauernden andersrum Denken, aber auch vom Suchen nach dem richtigen Weg völlig gemartet sein. Doch wofür?

Dafür, dass der erste Halt im Nationalpark in einer Nebelwand endet, dort, wo uns eigentlich eine atemberaubende Aussicht über das Bergland und das Tal des Black Rivers bis hin zum Indischen Ozean erwarten sollte. So ein Mist!
Als Alternative haben wir dann einen Regenstop beim Grand Bassin mit seinen hinduistischen Tempeln eingelegt, bevor wir weiter in den Süden zur La Vanille Crocodile Farm gefahren sind.

Wasserfälle im Nationalpark Black River Gorges

Wir brauchen wirklich drei Fahrten in den Nationalpark, da ist uns das Wetter endlich besser gesonnen. Ein paar Wolken ziehen sich zwar am Firmament, insgesamt aber ist es sonnig und vor allem nicht neblig. So halten wir erneut beim Aussichtspunkt nahe dem Abzweig zu der Farbigen Erde und lassen abermals unseren Blick über die Westküste von Mauritius schweifen. Warum wir heute allein auf der Plattform stehen, während an den diesigen Regentagen immer noch andere Urlauber hier oben waren, ist wohl eher deren Problem.

Nach dem Abzweig geht es links weiter in den Nationalpark. Kurve um Kurve müht sich unser kleiner Honda die Berge hinauf, bis wir den Parkplatz beim großen Aussichtspunkt über das Tal des Black Rivers erreichen. Beim Sonnenschein wirkt hier oben alles viel freundlicher als noch vor zwei Tagen.

Auch scheinen die Souvenirverkäufer deutlich besser gelaunt, als wir auf dem kurzen Weg zur Aussichtsterrasse passieren. Dort angekommen, empfängt uns ein fröhliches Froschkonzert, bevor wir weit hinab ins Tal des Black Rivers sehen und rechts von uns einen Wasserfall entdecken. Damit wird zur Gewissheit, dass wir diesen Berg schon am Tag zuvor gesehen hatten, als wir zum Aussichtspunkt im Wald von Macchabée gewandert sind.

Aussichtspunkt zum Alexandra-Wasserfall

Den nächsten Stopp legen wir beim Aussichtspunkt zum Alexandra-Wasserfall ein. Wer von der Westküste kommt, kann die Abzweigung leicht verfehlen. Denn das Hinweisschild wurde leider so aufgestellt, dass es nur von der anderen Seite zu sehen ist. Also: langsam fahren und gut auf Straßen achten, die scharf nach rechts abbiegen.

Danach sind es dann nur noch ein paar Meter bis zum Parkplatz, von wo ein Fußweg auf eine weitere Aussichtsterrasse führt. Der Wasserfall ist zwar nicht unbedingt ein Highlight. Da es von der Hauptstraße durch den Nationalpark nur ein Katzensprung ist, aber lohnt sich der Abstecher.

Wanderung im Wald von Macchabée

Der Regenwald hält, was er verspricht

Bei einer unserer Touren in den Black River Gorges Nationalpark sieht der Himmel über Mauritius am Morgen so richtig freundlicher aus. Also auf zu einem weiteren Versuch, das Inselgebirge zu erkunden. Diesmal wählen wir die erste Zufahrt nach Tamarin (von Norden) in den Park.

So, wie wir die Hauptstraße verlassen, bleibt der Verkehr hinter uns zurück. Einzig auf spielende Hunde und Fußgänger müssen wir noch achten, eh wir die letzten Häuser passieren.

Als wir durch Zuckerrohrfelder kommen, queren zweimal kurz aufeinander Mungos die Straße und geben einen ersten Vorgeschmack auf einen schönen Tag im Nationalpark. Nur schade, dass die putzigen Tierchen so schnell in den dicht bewachsenen Plantagen verschwunden sind, sodass es unmöglich ist, sie längere Zeit zu beobachten.

Kurz darauf verlassen wir die Felder und kommen in den Wald. Hier wird die Straße schmaler, so dass zwei Fahrzeuge nur noch mit Mühe oder Hilfe einer der Ausweichstellen aneinander vorbei kommen.

Einen kurzen Stopp lassen wir uns aber nicht nehmen, als wir zu einer Stelle kommen, bei welcher der Black River die Straße kreuzt, nachdem er bei einer Felsgruppe ein natürliches Becken durchströmt hat.

Saubere Waldluft und Froschgequake

Als wir den Parkplatz erreichen, merken wir, dass die Zufahrt eine Sackgasse ist. Denn der in den Karten eingetragene Weg ist für Fahrzeuge gesperrt. Das ist auch gut so, denn abgesehen davon, dass er sehr steinig ist, müsste man gleich mehrfach durch Bäche und den Black River hindurch fahren.

Zunächst aber muss ich aufpassen, dass ich den Parkplatz richtig treffe, habe ich doch mit dem Linksfahren (und auch dem Lenkverhalten des Hondas) immer noch so meine Probleme.

Weil das Besucherzentrum geschlossen ist, begnügen wir uns mit einem Blick auf die ungenaue Übersichtskarte und folgen den Schildern in Richtung Kiosk. Der Weg dorthin ist angenehm zu laufen, da es kaum bergauf geht und die Waldluft sauber ist und eine angenehme Temperatur hat.

Begleitet vom Froschgequake könnten wir bei so einem Wetter gut und gerne stundenlang laufen, ohne dass es uns groß etwas ausmachen würde. Wenn es denn so bliebe ...

Der erste Regenschauer lässt nicht lange auf sich warten

Leider aber erwischt uns beim Kiosk, eine Art Pavillon, ein kräftiger Regenschauer, den wir erst abwarten müssen, eh wir den Fluss durchqueren und weiter hinauf zu einem Aussichtspunkt über das weite Tal des Black Rivers wandern.

Der Weg auf der anderen Seite des Flusses ist schmierig. Und klebrig. Als Folge müssen wir nicht nur ständig aufpassen, dass wir nicht ausrutschen, sondern hängt zudem bald eine fette Schicht Erde an unseren Sandalen.

Der Aufstieg aber lohnt sich. Denn oben angekommen, eröffnet sich uns tatsächlich ein weiter Blick über das Tal und die herrliche Landschaft bis zu den gegenüberliegenden, teils in Wolken getauchten Bergen. Sogar einen kleinen Wasserfall können wir in der Ferne ausmachen. Toll.

Da es zunehmend unbeständiger wird und immer wieder kurze Nieselregen auf uns niedergehen, verzichten wir jedoch darauf, über einen der längeren Trails bis nach La Pétrin zu laufen, sondern kehren zurück zum Kiosk.

Eine Plätscherbachwanderung zum Wasserfall im Black River Gorges

Abermals durch den Black River gestiefelt (im Gegensatz zum ersten Mal nun mit Sandalen an den Füßen), beschließen wir auf dem Rückweg, dem Schild zu einem Wasserfall zu folgen. Nur leider beginnt es schon nach wenigen Metern wieder zu regnen. Aber: lassen wir uns davon abschrecken? Nein, wir sind ja nicht aus Zucker! Einzig unsere Costa-Rica-erprobten Regenjacken ziehen wir vorsichtshalber schon mal an.

Was sollen wir sagen? Der zunächst leichte Regenschauer entpuppt sich als ausgewachsener, kräftiger Guss. Zudem müssen wir uns den Wanderweg bald mit einem Bach teilen. Geht es die ersten Meter noch am Ufer weiter, bleibt uns schließlich nichts anderes übrig, als mitten durch das Wasser zu stapfen. Nur gut, dass unsere Sandalen wasserfest sind. Leider aber haben wir keinerlei Ahnung, wie weit es bis zu dem Wasserfall ist. Zwar passieren wir noch eine Abzweigung, wo zwei andere Ziele genannt sind. Ein zweiter Wegweiser zu unserem Ziel, geschweige denn, eine Entfernungsangabe aber fehlt. Da um uns herum alles rauscht, könnte es nach der nächsten Kurve sein. Es könnte aber noch gut und gerne eine halbe oder ganze Stunde bis dahin dauern.

Die Ungewissheit ist es schließlich, die uns nach etwa 25 Minuten zur Umkehr zwingt. Abermals 30 Minuten später sind wir wieder zurück beim Parkplatz. Patschnass, aber irgendwie doch mit einem guten Gefühl - oder vielleicht auch eher einem witzigen Gefühl. Denn so eine berauschende Wanderung hat man ja auch nicht alle Tage. Und dass wir auf dem Weg zu einem anvisierten Wasserfall zur Umkehr gezwungen werden, juckt uns nicht weiter. Das kennen wir ja schon von unserer Costa Rica Rundreise...

Video zum Black River Gorges Nationalpark auf Mauritius

Wanderung am Black River durch den Wald von Macchabee. Eindrücke vom Nationalpark mit dem Alexandra-Wasserfall auf Mauritius.

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