Fortaleza San Felipe und Bernsteinmuseum

Die Spanier lockte das Gold in die Karibik

Die Spanier lockte das Gold in die Karibik. Auch wenn sie dieses nur selten fanden, entstanden doch zumindest Häfen, wo sie die Reichtümer zusammen trugen. So auch in Puerto Plata, dem Silberhafen. Da das Edelmetall aber auch andere Menschen anzieht, wuchs mit dem Reichtum auch die Bedrohung Puerto Platas durch Piraten und Korsaren. Als die Einwohner Puerto Platas am spanischen Hof schließlich um den Bau einer Festung baten, erteilte der Habsburger König Karl V. am 28. Januar 1541 den Befehl zur Errichtung des Fortaleza San Felipe.

Allein die Entfernung der »Neuen Welt« wie auch die leere Staatskasse Spaniens reichten, die Ausführung seines Befehls um 23 Jahre zu verzögern. Erst danach, im Jahre 1564, begann der Architekt Francisco de Ceballos mit dem Bau. Seine Vollendung erlebte Ceballos jedoch nicht mehr. Zu seinem Pech, denn so nennt die Inschrift einer Gedenktafel an der Außenwand der Festung Kapitän Don Pedro Rengifo als denjenigen, der den Bau 1577 vollendete.

Militärmuseum beim Fortaleza San Felipe

Nachdem das Fort zeitweise als Gefängnis diente - 1844 war hier zum Beispiel der Nationalheld Juan Pablo Duarte eingekerkert - begannen die Dominikaner Anfang der 1960er Jahre mit der Restaurierung. Heute ist hier das Militärmuseum untergebracht und gilt die Festung als eines der besterhaltendsten Beispiele der kolonialen Militärarchitektur. Bei der Besichtigung ist allerdings Vorsicht geboten. So war zumindest bei unserem Besuch eine der Sprossen einer Turmleiter gebrochen.

Ganz in der Nähe des Forts befindet sich ein Denkmal zum Gedenken an den Flugzeugabsturz vom 6. Februar 1996 der Boeing 757 von Birginair. Die zusammen 189 Passagiere und Besatzungsmitglieder hat man, so erzählt uns Hennie, übrigens in der Maschine belassen ...

Bernsteinmuseum mit einem Saurier

und Spaziergang durch das Zentrum von Puerto Plata

Ein unbedingtes Muss im Zentrum von Puerto Plata ist das Bernsteinmuseum. Bevor wir zu den unzählig vielen Bernsteinen mit erstaunlich gut erkennbaren Insekten, Termiten, Ameisen, Käfer, Spinnen und Eidechsen kommen, begrüßt uns ein Bernstein-Saurier am Eingang des Museums. Seitdem wissen wir also, dass die Dinos vom Jurassic-Park nicht aus Mücken herausgeholt wurden, sondern tatsächlich als Ganzes in dem versteinerten Harz zu finden sind ...

Eine Besonderheit des dominikanischen Bernsteins sind chemische Einschlüsse, die ihn grünlich bis bläulich färben. Wer einen derart verfärbten Stein findet, hält übrigens keinen 50 Millionen Jahre alten Ausschuss in der Hand, sondern eine seltene Varietät, die gleichermaßen begehrt wie teuer ist.
Da es in der Karibik jedoch nur wenige wirkliche Liebhaber des Bernsteins gibt, zeigt das Museum als weitere Attraktion verschiedene Verarbeitungsstufen des Kaffees sowie die historischen Werkzeuge der Feldarbeit.

Kaum haben wir alle Erklärungen in dem etwas stickigen Räumen gehört, Steine mit Mücken mit Blutstropfen mit kleinen Dinosauriern darin bewundert, bekommen wir zum Abschluss einen Becher irgendwas. Irgendwas, weil ich mir den Namen einfach nicht merken kann. Dafür aber sollte das Getränk aphrodisierend wirken. Naja, sagen wir mal so: wer so eine Brühe runterkriegt, dem graut es auch vor nichts anderem.

Durch die Altstadt kommen wir auf dem Weg vom Bernsteinmuseum zum Zentralpark an einige Holzhäuser der diktatorischen Zeit vorbei. Typisch an den Gebäuden sind die vielen Balkone und die obligatorische Veranda, aber auch die Verzierungen über den Türen und Fenstern und um so bedauerlicher ist, dass der Wohlstand an der 80.000 Einwohner Stadt bis auf kleine Flecken vorbeigeht und viele Häuser somit dem langsamen, aber stetigen Verfall ausgeliefert sind.
Eine der wenigen Ausnahmen in der Stadt ist der Zentralpark mit der Gloriette Siciliana, der als schönster Pavillon der dominikanischen Republik gilt.

Gleichzeitig ist dies auch ein sehr heißer und trockener Ort mit nur wenig Schatten auf den Bänken. So wundert es uns nicht, dass wir selbst hier nur wenige Europäer, sondern überwiegend Einheimische sehen, die im Park flanieren oder sich - hochschwanger -

mit ihrem Kind fotografieren lassen, um die vorgezeigte Krankenhausrechnung zahlen zu können. Für nur ein Foto gleich zehn Dollar haben zu wollen, finde ich zwar stark übertrieben, einen Teilerfolg kann aber auch ich der Frau nicht verwehren.

Puerto Plata Village

Hotelanlage nahe dem Strand

Das Puerto Plata Village trägt seinen Namen zurecht. Denn rund um das Hauptgebäude mit Rezeption und Restaurant verteilen sich unzählige kleine, teils mehrgeschossige Häuschen in einem kaum zu durchschauenden Labyrinth kleiner Straßen und Wege. So wundert es uns nicht, dass mir mit einem kleinen Touristen-und-Koffer-Bus zu unserem Zimmer gefahren werden.

Wohl aber wundert uns, wo in dem gemütlich, wenn auch etwas stark gekühlten Raum die Handtücher sind? Also wieder raus aus dem Zimmer, kurz umhergeirrt und den nächsten Dominikaner überfallen. Dieser verstand zwar kein Wort, machte aber auch nichts, weil ganz in seiner Nähe eine Zimmerfrau mit einem Stapel Handtüchern lief und sich - wenn auch langsam - zu uns bemühte.

Nach unserem Spaziergang, oder besser: nach unserem Ausflug an den entfernten Strand ging es dann auch schon zum Abendessen. Hier hatte uns Hennie geraten, schon möglichst früh zu kommen, da die späten Gäste oft nur zerwühlte Büfetts vorfinden und die Küche gegen die Gier der überwiegend US-amerikanischen Urlauber keine Chance hat.

Dank der Warnung sind wir so ziemlich die ersten im Freiluftrestaurant zwischen dem Hauptgebäude und dem großen Pool mit Showbühne. Leider halten sich die Barkeeper sklavisch an die Öffnungszeit des Restaurants, sodass die ersten Gäste allesamt an einer Bar im Innern des Gebäudes anstehen müssen. Die Cocktails sind hier zwar kaum mehr als leicht alkoholisiertes Blubberwasser, über die Auswahl und Menge am kurz danach geöffneten Büfett können wir uns aber nicht beklagen.

Nachdem auch die meisten anderen Gäste zum Essen gefunden haben, der Lärmpegel deutlich höher ist, beginnt dann auch die Show. Elvis ist angesagt.

Oder, wie unser Reiseleiter uns versprochen hatte: »Wenn ihr Pech habt, tritt heute Abend ein Elvis auf: Aber der ist so schlecht, sag ich Dir, das hast Du in Deinem Leben noch nicht gesehen ...«

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