Little Tobago bei Speyside

Ausflug zur Vogelinsel

Nach erholsamer Nacht und einem ausgiebigen Frühstück holt uns am nächsten Morgen Edith von Yes Tourism ab. Mit ihr fahren wir quer über die Insel, und dann weiter über die Windward Road entlang der atlantischen Küste Tobagos bis zum Hotel Blue Waters Inn bei Speyside. Dort angekommen, haben wir Gelegenheit, uns auf der Veranda und dem hoteleigenen Strand umzusehen. Dann geht es mit dem Boot hinüber zur Vogelinsel Little Tobago.

Auf dem Boot gucken wir erstaunt um uns. Denn obwohl außer uns eine Familie auf die Überfahrt zur Insel wartete, sind wir die einzigen Passagiere auf dem Schiff. »Das wird eine sehr exklusive Tour«, stellt Edith passend fest. Nun, es gibt Schlimmeres (-; Sicher auf der anderen Seite angekommen,

sind wir dann auch so ziemlich die einzigen Besucher der Insel. Das liegt aber auch daran, dass die ehemalige Privatinsel touristisch noch nicht komplett erschlossen wurde. So kommen wir bei unserem Besuch an zwei Baustellen vorbei, aus denen ein Besucherzentrum und ein kleines Restaurant entstehen sollen.

Fertig ist hingegen der bequeme und landschaftlich wunderschön angelegte Spazierweg. Über ihn kommen wir bergauf durch den lichten Wald zu einem Ameisenbaum. Den Namen hat er, weil er mit den Ameisen in Symbiose lebt.

Das heißt, er ernährt die Ameisen und bietet ihnen in seinem hohlen Inneren Platz für ihre Kolonie. Als Gegenleistung sorgen die Ameisen dafür, dass der Baum ungestört wachsen kann, indem sie ihn zum Beispiel von Epiphyten befreien.

Auf dem Weg nach oben kommen wir außerdem an mehreren Futter- und Wasserstellen für Vögel vorbei. Vor allem die Wasserstellen sind wichtig, da es auf der Insel kein sicheres Süßwasser gibt. Viele der Arten, die wir hier sehen, wären ohne die künstlichen Wasserstellen auf Little Tobago nicht überlebensfähig.

Ziel unseres Ausflugs aber ist der Aussichtspunkt, von dem wir sowohl eine Kolonie Rotschnabel-Tropikvögel als auch Tölpel und Fregattvögel aus beobachten können. Dabei sorgt vor allem die Kombination von Tropikvogel und Fregattvogel für spektakuläre Flugmanöver.

Denn die Tropikvögel sind gute Fischer, haben wegen ihrer kurzen Beine aber Probleme beim Landen. Es können zehn, zwölf Anflüge auf das Nest nötig sein, bis die Eltern ihre Jungen endlich füttern können. Die Fregattvögel hingegen sind schlechte Fischer, da sie keinen Schutz auf ihrem Gefieder haben und deshalb nicht schwimmen können.

Wer sie längere Zeit beobachtet, wird sehen, dass sie sich immer in der Luft aufhalten. Aber: sie sind stärker als die Tropikvögel und wissen, dass die Tropikvögel das Nest anfliegen, um dort Beute abzuliefern. Es kommt zu dramatischen Szenen, bei denen die Fregattvögel die Tropikvögel zu fassen versuchen, um sie solange zu schütteln, bis sie den Fisch loslassen.

Ausflug zur Vogelinsel Little Tobago

Eindrücke von der idyllischen Insel Little Tobago an der Nordostküste von Tobago. Aufnahmen der seltenen Vögel auf der Insel.

Angel Reef - Schnorcheln bei Goat Island

Auf der Rückfahrt von Little Tobago zum Blue Waters Inn hält das Glasbodenboot über einer riesigen Hirnkoralle. Bedenkt man, dass die Hohltiere nur ein bis drei Zentimeter im Jahr wachsen, muss diese Koralle an die 2000 Jahre alt sein. Damit ist sie zugleich die größte und älteste Koralle von Tobago.

Etwas weiter gehen wir vor Goat Island über Bord. Hier, über dem Angel-Reef, ist Schnorcheln angesagt. Und es lohnt sich wirklich. Denn weil Tobago nur selten von Hurrikans gestreift wird und bisher auch nicht von dem El Nino-Phänomen in Mitleidenschaft gezogen wurde, sind die Korallen in Takt.

So können wir neben kleineren Hirnkorallen, Fächerkorallen und Schwämmen sogar Feuerkorallen entdecken. Aber Achtung: »Die weißen Enden brennen fürchterlich«, warnt Edith. Nun gut, halten wir lieber einen Sicherheitsabstand und kontrollieren ab und zu, ob sich genug Wasser zwischen uns und den Korallen befindet.

Natürlich gibt es vor Goat Island auch jede Menge Fische. Wie sie alle heißen, werden wir sicher nie herausbekommen. Aber vor Ort ist uns das Schnuppe, Hauptsache bunt oder seltsam geformt und bitte nicht so schnell oder klein, dass sie nicht gleich wieder von der Bildfläche verschwunden sind.

Als wir nach rund 20 Minuten genug gesehen haben, erleben wir eine kleine Gemeinheit: es gibt wenigstens zwei Boote, die sich sehr ähnlich sind. So ähnlich, dass wir zunächst zum Falschen schwimmen und dadurch eine extra Runde einlegen, bevor wir unser Glasbodenboot erreichen. Egal, dafür können wir ein tolles Erlebnis mit an Bord nehmen.

Speyside und das Blue Waters Inn

Speyside ist das letzte Dorf an der Windward Road und der zugleich wichtigste Ferienort an der kurzen Ostküste von Tobago. Es ist die Mischung aus dörflicher Idylle, dem Blick zu den beiden vorgelagerten Inseln Goat Island

und Little Tobago und der geschützten Tyrell´s Bay, die den Ort besonders macht. Und auch wenn Speyside längst als Tauchparadies vermarktet wird, konnte sich das Fischerdorf seinen Charakter doch weitgehend erhalten.

Das liegt sicher zum einen daran, dass es hier statt großer Bettenburgen bislang eher familiäre bis überschaubar große Gästehäuser und Hotels gibt, zum anderen aber auch an der Entfernung zur Hauptstadt Scarborough, den Flughafen und dem touristisch besser erschlossenem Bereich an der südlichen Karibikküste mit dem Pigeon Point, Buccoo Reef und Stone Haven Bay.

Die Gegend eignet sich damit am besten für Leute, die in Ruhe ihr Buch am Strand lesen, die gerne Tauchen oder Schnorcheln oder eben gar nichts machen möchten. Oder, wie es Annette ausdrückt: »Also zwei Wochen könnte ich hier nicht verbringen.«

Mittagessen im Jemmas Treehous

Nach dem Rundgang auf Little Tobago und dem Schnorcheln über dem Angel Reef aber sind wir froh, uns in Jemmas Treehouse, einem wunderschönen, um einen riesigen Baum herum gebauten Restaurant stärken zu können. So Ideen, wie sich Gebäude in die Landschaft einfügen oder gar mit ihr kombinieren lassen, sollten viel öfter umgesetzt werden.

Da das gesamte Restaurant sehr offen gehalten ist, müssen wir zwar aufpassen, dass unsere Serviette nicht verlustig geht. Die dafür freie Sicht über die Tyrell´s Bucht macht das aber mehr als gut, sodass wir in Jemmas Treehouse einen schönen Abschluss eines rundum gelungenem Ausflugs verbringen.

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