Über den Landweg fahren wir zurück nach San Diego. Das ist zwar ein Umweg, aber da sich der Verkehr auf der Coronado Bridge staut, immer noch die bessere Alternative. Das nächste Ziel der Fahrt ist der Balboa Park. Bevor wir dorthin fahren, lernen wir jedoch erst einmal die amerikanische Küche kennen. Nein, wir fahren (noch) nicht zu Mc Doof, sondern essen im Homeland Buffet zu Mittag.
Machen wir uns nichts vor, das Restaurant hat den Charme einer besseren Kantine. Aber: die Auswahl mit asiatischen, mexikanischen, Fisch- und Fleischgerichten, Beilagen, Salaten und Desserts ist bemerkenswert. Wie auch der Preis. Denn obwohl die Lebensmittel in den Staaten deutlich teurer als bei uns sind, müssen wir inklusive der Getränke nur zehn Dollar pro Person zahlen.
Pappsatt kommen wir um halb vier im Balboa Park an. Mit einer Fläche von knapp 5 km˛ ist er die größte öffentliche Grünfläche in San Diego. Zugleich kann der Balboa Park auf eine ungewöhnlich lange Geschichte zurückblicken: denn als er 1868 gegründet wurde, war San Diego eine Kleinstadt, die durch ihre Nähe zu Mexiko (bis zum Mexikanisch-Amerikanischen Krieg im Jahr 1850 war San Diego auch Teil von Mexiko)
höchstens von strategischer Bedeutung war. Auch der Goldrausch, der ein Jahr später einsetzte, konnte der Stadt nur einen kurzen Aufschwung verschaffen. So stieg die Einwohnerzahl durch die Goldfunde zwar bis 40.000 an, fiel Ende der 1880er Jahre aber wieder bis auf 16.000.
Erst der Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg (1917) und die damit verbundene Errichtung zahlreicher Militäranlagen brachten San Diego ein rasches, beständiges Wachstum zu einer der größten Städte in den Staaten. Firmen und private Initiativen machten es möglich, den Jahrzehntelang als unbebaute Grünfläche brachliegenden Park zu gestalten.
Zugleich wurde es Mode, Museen und kulturelle Einrichtungen im Balboa Park zu bauen, sodass sich der Balboa Park zum größten städtischen kulturellen Park der USA entwickelte. Heute beherbergt er unter anderem 15 große Museen, einige Kunstgalerien, (botanische) Gärten und - natürlich - auch eine Reihe Restaurants und Freizeiteinrichtungen.
Wer mehr als nur einen halben Tag Zeit für San Diego hat, sollte für den Balboa Park durchaus ein paar Stunden einplanen. So wird im Park zum Beispiel ein Museumsticket angeboten, das einem den Besuch von fünf der Museen ermöglicht. Einzig der San Diego Zoo ist nicht inbegriffen.
Daneben sind einige Spazierwege im Balboa Park mit unterschiedlicher Schwierigkeit, Landschaft und Länge möglich. Darunter befinden sich auch welche, die über Erdwege in entlegene Bereiche des Parks führen. Doch auch die eine oder andere Aufführung lohnt sich, um mit dem Marie Hitchcock Puppentheater nur ein Beispiel zu geben.
Es geht weiter an den großen Hafen von San Diego. Der größte Anziehungspunkt, zumindest rein optisch, ist ein ausrangierter Flugzeugträger. Es ist die USS Midway, die wenige Tage nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Dienst gestellt wurde und am Vietnamkrieg sowie dem zweiten Golfkrieg im Einsatz war.
Im April 1992 endete der Militärdienst der USS Midway und wurde der Flugzeugträger in Bremerton eingemottet. Anfang des 21. Jahrhunderts sollte das Schiff verschrottet werden. Eine Gruppe Freiwilliger gelang es jedoch, den Erhalt der USS Midway zu sichern, weshalb sie seit 2004 am Broadway Pier bei San Diego ankert und als Museumsschiff des San Diego Aircraft Carrier Museums zugänglich ist.
Ganz im Zeichen des Militärs steht auch der Broadway Pier. Es ist eine überdimensionierte Statue, die uns sofort auffällt. Sie erinnert an einen aus dem Zweiten Weltkrieg heimkehrenden Matrosen, der bei seiner Ankunft jede Frau - in diesem Fall eine Krankenschwester - geküsst hat, die ihm begegnet ist.
Nicht weit davon entfernt befindet sich eine Gruppe metallischer Heimkehrer. Die meisten sind fröhlich lachend, mit dem Helm an ihrer Seite, dargestellt. Ein anderer hält ein Schild in die Höhe, auf dem er für die Erinnerung dankt. Dazwischen sind aber auch Soldaten, die ein Bein verloren haben oder im Rollstuhl sitzen.
Vom Broadway Pier sind es ein paar Minuten mit dem Bus bis zum Seaport Village. Wie die Old Town ist auch dieser Bereich der Stadt San Diego touristisch geprägt. Im Gegensatz zur Altstadt bilden die Gebäude vom Seaport Village hier jedoch ein in sich geschlossenes Ensemble in einer parkähnlichen Anlage. Hätten wir nicht schon nachmittags im Homeland Buffet gegessen, hier fänden wir gleich mehrere einladend wirkende Restaurants - wie das Pier Café, das auf Stelzen direkt über dem Wasser gebaut wurde.
Daneben laden kleine Läden zum Stöbern in allerlei Souvenirs und die Strandpromenade zum Flanieren ein. Wer darauf Lust hat, könnte sich hier außerdem mit einer kitschigen Kutsche eine Runde durch die Gegend fahren lassen. Na ja, belassen wir es mal bei einem gemütlichen Spaziergang, bevor es weiter ins Hotel geht.
Rundreise durch den Westen der USA, Eindrücke vom Seaport Village in San Diego, Kalifornien.
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