Los Gigantes, Degollada de Cherfe und Mirador de Baracan

Los Gigantes | die Steilfelsen der Riesen

Viele Jahre ist es her, dass meine Eltern ihren ersten Teneriffa-Urlaub in Los Gigantes verbrachten. Daheim schwärmten sie von einem Fischerort, der sich fern vom Massentourismus befand und in dem selbst dann noch die Sonne schien, wenn über den nahen Bergen düstere Wolken aufzogen.

Nun, das mit dem sonnigen Wetter hat sich bis heute kaum geändert, wohl aber der Ort. Denn da, wo sich einst unbebaute Berghänge an den Ort anschlossen, drängen sich heute Appartements und Hotels dicht an dicht.

Nach dem leicht entsetzten Gesichtsausdruck von Marlis belassen wir es daher bei einem kurzen Halt am Mirador de Archipenque. Leider verpassen wir knapp einen wunderschönen Regenbogen, der sich über die Steilfelsen von Los Gigantes erstreckt. Eigentlich schade.

So aber bleibt uns die Sicht auf die Acantilado de Los Gigantes, sprich: die Steilfelsen der Riesen, die bis zu 450 Meter senkrecht ins Meer abfallen. Wem dies nicht reicht, bietet sich die Möglichkeit eines Bootsausflugs zu den Felsen an, wie zum Beispiel ab Los Cristianos.

Degollada de Cherfe

Nach der kleinen Enttäuschung von Los Gigantes beschließen wir, ein zweites Mal nach Masca zu fahren, nur eben jetzt mit meinen Eltern. Wie wir sind auch sie begeistert, als wir nach Santiago del Teide die Anhöhe Degollada de Cherfe erreichen.

Haben wir auf der Ostseite der Bergkette einen herrlichen Blick über das Tal bis hin zum immer noch leicht schneebedeckten Teide und dem Pico Viejo, so bekommen wir auf der anderen Seite Einblick in eine völlig andere Landschaft.

Genau genommen ist es das Teno-Gebirge, eine schroffe Bergregion mit gewaltigen Erhebungen und Höhenunterschieden. Entlang der Küste fallen einige Felsen fast senkrecht mehrere hundert Meter zum Meer hin ab, während zwischen den Barrancos Gebirgskämme bis an die 900 Meter über Null aufragen.

Und ganz klein, irgendwo dazwischen gequetscht, schlängelt sich die schmale TF436 durch diese herrliche Wanderregion, toll! Wen wundert es da, dass es hier, ganz im Westen von Teneriffa, das dichteste Wandernetz gibt?

Mirador de Baracan

Aussichtspunkt über das Teno-Gebirge

Nach einer gemütlichen Kaffeepause in Masca fahren wir weiter zum Mirador de Baracan. Von hier lassen sich weite Teile des Teno-Gebirges überschauen und hat man bei gutem Wetter Sicht bis zur Insel La Palma. Auf einem Hinweisschild erfahren wir,

dass sich auf dieser Anhöhe alte Wanderwege zwischen den Schluchten des Teno-Massivs und des Tals von El Palmar kreuzen. Obwohl das Teno-Gebirge zu den ältesten Teilen Teneriffas zählt, hat sich das Tal erst vor einigen tausend Jahren gebildet, nachdem ein Vulkanausbruch das alte Flussbett blockierte.

Zugleich ist die Region ein Beweis dafür, wie stark der Mensch seine Umwelt verändert. So waren die Hänge der Berge einst dicht bewaldet. Um die Gegend von Daute mit Brennmaterial für die Zuckerherstellung zu versorgen, wurden die Berge jedoch abgeholzt und die Täler anschließend zu Ackerland umgeformt.

So blicken wir in Richtung Masca auf Terrassenplantagen, die auch heute noch ackerbaulich intensiv bewirtschaftet werden. Insofern die Erde nicht an die Küste gebracht wurde. Denn weil der Boden hier oben fruchtbar ist, wurden etliche Lkw-Ladungen Erde für die Bananenplantagen ausgehoben.

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