
Laut unserem Programm sollten wir eigentlich zunächst eine Nacht direkt bei der Insel Carriacou bleiben und erst am nächsten Morgen nach Sandy Island, einer vorgelagerten Sandbank, fahren. Weil wir dann aber nur zwei Stunden für Sandy Island bzw. zum Schnorcheln vor der schmalen Insel hätten, setzen wir direkt nach unserer Rundfahrt über. Der vorgesehene Restaurantbesuch auf Carriacou entfällt dadurch. Macht aber nichts, denn:
»Ich koche dann was ganz Günstiges für Euch«, verspricht Bobby. Gemeint ist damit eine lecker gewürzte Dorade, die er selbst gefangen hat und - zusammen mit dem Ertrag eines halben Kartoffelackers - viel zu große Portionen ermöglicht. Bevor wir in den Genuss kommen, fahren wir jedoch erst einmal mit dem Dingi zur Sandbank.
Da wir außerhalb der Saison reisen, halten sich nur wenige Touristen auf Sandy Island auf. So können wir in aller Ruhe über die Sandbank spazieren und uns die beiden sogenannten Seen anschauen. Sie befinden sich auf der Carriacou abgewandten Seite und sind nur durch einen durchlässigen Wall vom Meer getrennt.
Weil das Wasser an vielen Stellen nicht mal knietief ist, tummeln sich vor allem kleine bzw. junge Fische in den Seen. Apropos Fische: Flossen an, Schnorchel mit Maske geschnappt und ab ins Meer!
Hatten wir bei der Fahrt im Dingi noch erklärt bekommen, dass sich die beste Stelle zum Schnorcheln auf der rechten Seite (von Carriacou aus gesehen) befindet, werden wir direkt nach dem Hineinlaufen ins Wasser von einem großen Fischschwarm umringt. Während Annette und ich einfach überrascht sind, ist meine Kamera hoffnungslos überfordert.
Auf welchen der vielen kleinen Fische soll sie auch scharf stellen? Erst, als wir ein Stück weiter hinausschwimmen und das Riff erreichen, lassen wir das Gewusel hinter uns, sodass wir die Fische einzeln beobachten können.
Einmal mehr bedaure ich, das ich keine bessere Kenntnis über die Artenvielfalt unter Wasser habe. Auf Anhieb zu erkennen ist lediglich ein Kofferfisch. Genauer gesagt, ein Exemplar der Ostraciinae, welche eine von zwei Unterfamilien der Kofferfische bildet. Aber welcher? Nach etwas Literatur bin ich mir fast sicher, dass es ein Perlen-Kofferfisch ist.
Aber wie sicher ist sicher? Auch Doktorfische begegnen mir, ohne dass ich sagen könnte, zu welche der mehr als 80 Arten dieser großen Familie sie gehören. So bleibt mir nur, mich über die unbekannten Wesen zu erfreuen und Ähnlichkeiten zwischen zu Fischen, die wir in zum Teil ganz anderen Ecken der Welt gesehen haben, festzustellen.
Nach einigen Runden über die hier noch weitgehend intakten Korallen kehren wir an den Strand von Sandy Island zurück, um ein zweites Mal über die Sandbank zu spazieren. Dass wir dabei an einigen Palmen vorbeikommen, haben wir einem Schulprojekt zu verdanken, bei dem 1000 junge Palmen auf Sandy Island gesetzt wurden.
Dem vorausgegangen war - natürlich - Hurrikan Ivan, der Sandy Island 2004 von sämtlichen höheren Bewuchs befreite. Auch wenn nur ein Teil der Palmen angewachsen ist (und ein anderer Teil geklaut und woanders gepflanzt wurde), hat sich die Vegetation inzwischen wieder erholt, sodass Sandy Island wieder die idyllische Insel ist, die sie schon vor dem Sturm war.
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!