Blattgold von den Goldschlägern

Harte Arbeit in der Blattgoldhämmerei

Von der Blattgoldkleberei in der Mahamuni-Pagode geht es als Nächstes zur Blattgoldhämmerei. Schon von Weitem ist das rhythmische Klopfen der Hammerschläge deutlich zu hören. Vor Ort staunen wir dann, wie viel Kraft und Ausdauer in solch schmächtigen und kleinen Männern steckt. Mit ihren wenigen Muskeln lassen die Goldschläger den drei Kilogramm schweren Hammer zielsicher auf das eng geschichtete und in Hirschleder verpackte Gold aufprallen.

Mit einer traditionellen Wasseruhr werden die einzelnen Arbeitsgänge gemessen: Eine in einem Eimer schwimmende Kokosnussschale füllt sich durch ein kleines Loch langsam mit Wasser. Sobald sie schwer genug ist und auf den Boden des sinkt, ist die Zeit reif für eine kurze Pause. Wir mögen gar nicht dran denken, wie sehnsüchtig wir bei einer solch harten Arbeit auf die Schale blicken würden. Wahrscheinlich wären in dem Moment, wo sie dann endlich sinkt, derart hypnotisiert, dass wir es gar nicht mitbekämen.

6,5 Stunden braucht es für ein hauchdünnes Plättchen

6,5 Stunden dauert die Prozedur, bis ein 24-karätiges, hauchdünnes Goldplättchen zwischen dem Hirschleder schlummert. Wer nun denkt, das Blattgold verschafft nur den Männern Arbeit, der täuscht sich.

Frauen stellen das nötige Bambuspapier in sehr aufwendiger Arbeit her. Nachdem das Papier kompliziert geschöpft wurde, hämmern es die Arbeiterinnen im dunklen Keller auf Messingplatten, bis es durchsichtig wird.

Verglichen damit haben es die Frauen leicht, die im windgeschützten Verkaufsraum die typischen, kleinen Heftchen für die Kunden richten. An ihnen liegt es auch, auf möglichst wenig Verschnitt zu achten. Aber ganz gleich, welchen Arbeitsschritt die Menschen hier verrichten

– ob das Verpacken der Ware oder der Knochenjob der Goldschläger – die Arbeit ist begehrt. Immerhin handelt es sich um ein im Buddhismus heiliges Handwerk. Neben dem guten Einkommen erhoffen sich die Männer und Frauen, unbezahlbare Verdienste für ihr nächstes Leben erarbeiten zu können.

Thanaka-Paste

Das birmanische Make-up schlechthin

Bei den Goldschlägern streicht uns Htet Htet die typische Thanaka-Paste ins Gesicht. Jeder in Myanmar trägt diese gelbe Paste im Gesicht. Es gilt als Heilmittel, Schönheitsmittel und Sonnenschutz. Nebenbei wird das birmanische Make-up zur Kühlung, etwa bei Sonnenbrand oder einem Insektenstich aufgetragen. So wundert es nicht, dass neben den Frauen auch Kinder und Männer unabhängig ihres Alters das birmanische Make-up nutzen.

für die Herstellung wird die Rinde des Thanaka-Baumes mit Wasser auf einem Bimsstein gerieben, bis die gewünschte Paste entsteht. Das war eigentlich schon alles! Leider aber reagieren einige Frauen unserer Gruppe allergisch auf die natürlichen Wirkstoffe. Wir Europäer sind durch die viele, bei uns angewendete Chemie wohl inzwischen übersensibel gegenüber unbehandelten Naturprodukten.

Video zur Herstellung von Blattgold in Mandalay | Myanmar

Eindrücke von der Herstellung von Blattgold in Mandalay, eines der schwersten Handwerke überhaupt. Aufnahmen der Weiterverarbeitung zu Blattgold-Spendenheftchen.

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