Unweit der Festungsanlage von Bender erreichen wir einen größeren Verkehrsknotenpunkt. Gleich dahinter führt eine große Brücke über den Dnister und stellt somit die Hauptverbindung in das Land Transnistrien dar. Da hier die meisten Transnistrien-Reisenden bei ihrer Tour gezwungenermaßen vorbeikommen, stehen die Verkehrsinseln ganz im Zeichen des Patriotismus und der Denkmäler.
Eines von ihnen ist das Mahnmal für die Gefallenen des Transnistrien-Kriegs vom März bis Juli 1992. 1993 wurden hier eine »Ewige Flamme« und ein restaurierter Schützenpanzerwagen installiert bzw. aufgestellt. Bei der Erstürmung der Polizeizentrale hatte die sechsköpfige Besatzung des Panzers ihr Leben verloren.
Vier Jahre später entstand die skelettartige Kapelle mit goldener Spitze und einer Bronzeglocke. 1998 wurde das Mahnmal mit einer fünfteiligen Gedenkmauer fertiggestellt. Heute sind all die Namen derer zu lesen, welche 1992 ihr Leben in Bender ließen.
Andrej übersetzt uns die Inschriften wie folgt: »Nicht nur die Granittafeln erinnern sich an euch. Danke dem Schicksal, dass Du am Leben bist und mache eine tiefe Verbeugung vor denen, die dafür gefallen sind.«
Eine Verkehrsinsel weiter steht das Denkmal zum Tag der Rückeroberung durch den sowjetischen Großangriff bei der Operation Jassy-Kischinew. Mit Hammer und Sichel, dem kommunistischen Symbol schlechthin, wird hier dem großen sowjetischen Befreier gedankt.
Daneben befindet sich ein militärischer Wachtposten in einem runden Kabuff. Leider ist verboten, Kontrollposten der Friedenskräfte, Grenzübergänge oder Militärobjekte zu fotografieren. Also sind auch wir vorsichtig.
Wir fahren weiter in die Innenstadt von Bender bis zum Kulturhaus. Auch dieser Bereich der Stadt wird von Denkmälern geprägt. In einem hübsch gepflegten Park steht der unerschrockene Revolutionär Paul Tkachenko. Er war Mitglied der kommunistischen Untergrundbewegung in Bessarabien und Rumänien und 1919 aktiv am bewaffneten Aufstand in Bender beteiligt. Als Nächstes sehen wir ein paar Schritte hinter dem Kulturhaus einen grauen Sowjetsoldat mit zwei ehrfürchtigen Kindern.
Hier wird der vereinten Kontrollkommission gedankt, die seit der einmaligen Operation vom Juli 1992 den Frieden in Transnistrien gewährleistet. Dieses Denkmal wurde erst 2017 neu erstellt. So entsteht alle paar Jahre ein neues Denkmal, welches den Sowjets als Befreiern bzw. den Russen als großen Beschützer oder irgendwelcher Patrioten gedenkt.
Dies gilt auch für einen Park hoch über dem Fluss Dnister, wo sich die Gedenkstätte an den pro-sowjetischen Aufstand vom Mai 1919 befindet. Der Kampf ging damals von der Arbeiterklasse aus, welche den Anschluss der Stadt an die Sowjetunion erreichen wollte. Allerdings waren die Arbeiter nur sehr schlecht organisiert.
Nach nur einem Tag gelang es den rumänischen Truppen, den Aufstand niederzuschlagen. Heute bietet uns der Park eine schöne Aussicht auf den Dnister und das viele Grün der alten Bäume. Auffallend ist die Sauberkeit der Stadt. Hier und da sind die Straßen zwar etwas marode. Doch Gartenanlagen und Plätze werden liebevoll gepflegt, sauber und instand gehalten.
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