Straße zum 31 August 1989

von der Pantelimonkirche zum Militärmuseum

Am ersten ganzen Tag in Moldawien lassen wir uns Zeit mit dem Frühstück. Auf unserem Programm steht zwar ein großer Stadtrundgang durch Chisinau mit der Straße zum 31 August 1989.

Doch im Mai sind die Tage lang genug für all das, was die Stadt zu bieten hat. Und ein paar Sachen haben wir schon in den Stunden nach unserer Ankunft in Chisinau gesehen. Also los!

Am Kathedralenplatz vorbei erreichen wir bald wieder auf dem Boulevard Stefan cel Mare, den wir auch diesmal ein Stück entlang schlendern. Am frühen Morgen wird das historische Rathaus wunderschön von der Sonne angestrahlt. Wie bei uns daheim wirkt das Rathaus am Sonntag natürlich unbelebt.

Jedoch ist der benachbarte Kunstgewerbemarkt bereits wieder beim Aufbauen. Märkte und Läden sind in Chisinau täglich und das ganze Jahr über geöffnet. Hier muss keiner hungern oder frieren, weil er vor verschlossenen Türen steht.

Bald jedoch verlassen wir den Boulevard und gehen langsam in die parallelen Gassen. An einer Kreuzung erreichen wir dort die Pantelimonkirche. Das im neobyzantinischer Architektur errichtete Gotteshaus zählt zu den schönsten Kirchen der Stadt.

Sonntags freilich finden dort Gottesdienste statt, weshalb wir von einer Besichtigung absehen. Denn orthodoxe Gottesdienste können durchaus einige Zeit dauern. Am Eingang lümmeln einige Bettler herum und hoffen auf milde Gaben. Anders als erwartet ist dies jedoch kein typisches Bild für Moldawien.

In der nahen Blauen Kathedrale wird ebenfalls ein Gottesdienst stattfinden. Dennoch unternehmen wir einen Abstecher dorthin. Diesmal stehen wir vor einem eklektizistischen Bau mit unpassend blauen Dächern.

Auf einer LED-Wand wird der Gottesdienst nach außen projiziert. Fragt sich für wen? Der gesamte Platz ist wie leergefegt. Einzig ein junger Polizist bewacht strengen Blicks den Eingang zur Kirche von der gegenüberliegenden Straßenseite aus.

Aber gut, ein sonntäglicher Kirchenbesuch macht natürlich nur dann Sinn, wenn man auch an der Messe teilhaben will. Wir spazieren also entlang der Straße zum 31 August 1989. Hier ist es einiges ruhiger als auf dem Boulevard

und die Baumallee wirkt mit dem frischen Grün richtig idyllisch. Der Straßenzug erinnert uns stark an das Greenwich Village von New York. Hier können es sich auch Privatleute leisten, ein Restaurant oder einen kleinen Laden zu eröffnen und zu betreiben.

Ein Kampfjet im Militärmuseum von Chisinau

In dieser Straße befindet sich auch das Militärmuseum von Chisinau. Auf uns wirkt es etwa befremdlich, mitten in der Stadt auf einen Kampfjet und Militärfahrzeuge zu stoßen. Wir überlegen, ob wir uns für einen Besuch etwas Zeit nehmen sollen.

Nach kurzem Zögern verschieben wir dies auf den Nachmittag, wenn wir unsere Runde abgeschlossen haben. Jetzt ist die Temperatur noch angenehm zum Laufen, was sich ab dem Mittag sicher noch ändern wird.

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