Chinkali und die Piata Centrala

der größte Trödel und Klamottenmarkt Moldaus

Eigentlich hatten wir uns auf einen längeren Rückweg entlang der breiten Straßen vom Heldenpark zum Boulevard Stefan cel Mare eingestellt. Durch unseren Abstecher quer durch den Zentralfriedhof bis zum nördlichen Ausgang können wir entlang der Strada Armeneasca schnurstracks zum Boulevard laufen. Die Straße ist ruhig und beschaulich.

Zudem fällt uns auf dem Weg zur Piata Centrala einer der vielen Lieferwagen mit deutscher Aufschrift auf. Wenn bei uns die ausrangierten Fahrzeuge billig abgegeben werden, kann damit in der Republik Moldau immer noch Geld verdient werden. Egal, ob Fliesenleger, Obsterzeuger oder gar die Feuerwehr, hier findet man die Fahrzeuge mitsamt der alten Aufschrift wieder.

leckere Teigtaschen beim Georgier Tbilise

Was uns nach wie vor fehlt, ist ein Café, indem wir uns etwas ausruhen können. Spätestens beim Boulevard werden wir hoffentlich ein nettes Plätzchen finden. Doch dort stört uns der Verkehrslärm. Als wir auf eine Fußgängerampel zusteuern, fällt uns jedoch ein Gang zu einem Gartenrestaurant auf. Dort betreibt der Georgier Tbilise sein Restaurant mit einem sehr einladenden Garten.

Die für uns unverständliche Karte ist mit Appetit machenden Bildern bestückt. So finden wir Chinkali – also leckere Teigtaschen mit Hackfleisch, wie wir sie von unserer Nachbarin kennen. Prima, wir sind kulinarisch bestens versorgt und können nebenher eine Hochzeitsgesellschaft beobachten, die allmählich bei ihrer Party-Location eintrudelt.

Entlang des Boulevards selbst reihen sich heute verschiedenste Geschäfte aneinander. Hier haben sich sämtliche wichtige Marken niedergelassen, wie wir sie auch von anderen Städten kennen. Bleibt die Frage, ob sich die Moldauer solche Markenwaren leisten können? Ein paar von ihnen sicherlich.

Immerhin fährt hier eine gute Zahl an luxuriösen SUVs durch die Stadt. Doch die Mehrheit der Bevölkerung muss schauen, wie sie über die Runden kommt. Als Folge hält sich das Menschenaufkommen auf dem Boulevard in eher überschaubaren Dimensionen.

Hier findet der eigentliche Konsum von Chisinau statt

Versteckt in der Parallelstraße, hinter den Häuserreihen des Boulevards, findet der eigentliche Konsum der Hauptstadt Chisinau statt. Die Piata Centrala ist der größte und meist frequentierte Lebensmittel-, Trödel und Klamottenmarkt Moldaus. Der Eingang zum Marktgeschehen wird von einem grünen Eingangstor überspannt.

Ab hier gilt es, die Taschen immer im Auge zu behalten. Denn es herrscht teilweise dichtes Gedränge in den engen Marktgassen. Das Gemüse wird dafür schön und ordentlich gestapelt. Es riecht nach sauer eingelegten Karotten-, weiße Rüben- und Kohlsalaten, die uns zum Probieren feilgeboten werden. An anderer Stelle gibt es Kekse, Kuchen und lecker aussehendes Brot.

Während der Lebensmittelmarkt einen guten Eindruck auf uns macht, wandeln sich die Drogerie- und Haushaltswaren zu einem Ramschmarkt. Wer einen Gasherd oder Lampen mit größerer Lebensdauer will, sollte woanders suchen. Auch die Klamotten sind weniger nach westlichem Chic.

Wohl aber entdecken wir hier die blau-weiß gestreiften Blusen, welche bei den jungen Mädchen zur Zeit der »günstige« und zugleich hübsche Renner sind. Zum hindurch schlendern ist der Markt lohnenswert, zumal wir nur selten angesprochen werden und uns keiner seine Ware aufzudrängen versucht.

Unser Abschluss im Central Pub in der Hauptstadt

Am Abend wird deutlich: Es war eine gute Idee, mehr von der Republik Moldau sehen zu wollen als nur die Hauptstadt Chisinau. Denn nach nur anderthalb Tagen in der Stadt haben wir auf unseren Spaziergängen so ziemlich alles gesehen. Und uns bleibt noch genügend Zeit, um abermals durch den Historischen Stadtpark zu schlendern.

Es ist Sonntag, weshalb viele Familien sowohl hier als auch beim Kathedralenplatz ein Picknick auf der Wiese halten. Und auch wir merken, dass wir noch etwas mehr als die Chinkali von heute Mittag brauchen.

Zum Abschluss unseres Hauptstadtbesuchs kehren wir also nochmals in den Central Pub beim Kunstgewerbemarkt ein. Sogleich wird Lars in Beschlag genommen. Denn moldawische Gäste haben sich eine aufwendige Wasserpfeife gerichtet und mit Ananas und anderem Obst reich bestückt. Stolz präsentieren sie ihr Werk, und das muss natürlich fotografiert werden.

Wir indes sind verwundert, dass hier in Moldawien das Shisha-Rauchen zum gängigen Freizeitvergnügen gehört. Sehen wir hier die Berührungspunkte von Okzident und Orient, von welchem unser Reiseführer immer wieder schreibt? Mag schon sein, doch wir bleiben beim Mochito und genießen den Abend, bevor wir in unser Transnistrien-Abenteuer starten.

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