Beim Heldenpark in Chisinau

Ciufleakathedrale und ihr Gold funkelndes Dach

Inzwischen sind wir quer durch Chisinau gelatscht und schon einige Zeit unterwegs. So fassen wir den Plan, an der Ciufleakathedrale vorbei zum Heldenpark zu laufen und dort ein nettes Café zu finden. Zumal die mehrspurigen Straßen und der Verkehrslärm im Bahnhofsviertel allmählich an die Substanz gehen. Wir suchen Ruhe. Doch auch die Ciufleakathedrale befindet sich an einer verkehrsträchtigen Straße. Ihr Gold funkelndes Dach ist jedoch schon von der Ferne aus zu sehen.

Mit seinen hübschen Zwiebeltürmchen erinnert der Bau an die Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau. Obwohl es schon auf den Mittag zugeht, wird noch immer Gottesdienst gehalten. Allerdings wirken die Leute auf dem Kirchplatz, als befänden sie sich bei einem Sonntagsausflug. Wer will es ihnen verdenken? Trotz der Stehplätze ist es im Innenraum der Kirche eh zu eng für die vielen Menschen. So genießen sie draußen einfach das schöne Wetter.

Wir gehen weiter Richtung Heldenpark. Das denken wir zumindest. Denn irgendwie haben wir vergessen, Ersatzbatterien mitzunehmen. Unser Wandernavi verabschiedet sich bis auf Weiteres. Na toll! Doch bisher haben wir immer alles auch so gut gefunden.

Und laut dem Plan in meinen Erinnerungen müssten wir uns bereits auf der Straße zum Park befinden. Eine recht lange Brücke führt über ein wunderbar grünes Tal. Von dort sehe ich in der Ferne das Heldendenkmal, leider aber in einer ganz anderen Richtung. Nur, wie kommen wir nun dorthin?

Am anderen Ende der Brücke befindet sich die MallDova, ein großes und modernes Einkaufszentrum. Hier müsste es Batterien geben. Wir machen einen Abstecher in den westlichen Einkaufstempel und finden tatsächlich den richtigen Laden. Wie befürchtet haben wir irgendwo einen falschen Abzweig erwischt und sind von unserer geplanten Route abgekommen.

Über die Brücke würden wir wieder auf die richtige Straße treffen. Als Alternative dazu führt ein Trampelpfad durch das grüne Gartental. Ob wir uns das trauen? Na ja, wir sind auch durch die unheimliche Unterführung beim Platz der Vereinten Nationen geschlichen. Im Vergleich dazu wirkt es hier weniger bedrohlich.

So finden wir, zwar über Umwege, aber doch noch zum Heldenpark von Chișinău. Das einzige, was uns dort zum Glück fehlt, ist ein schönes Café. Denn inzwischen ist es ganz schön heiß in der Stadt geworden und würden wir gerne etwas Kühles trinken. Vorerst muss also das Wasser im Rucksack genügen. Die schon von Weitem gut zu sehende Pyramide wird aus fünf stilisierten Gewehren gebildet.

Darunter brennt die »Ewige Flamme«. Gewidmet ist die Gedenkstätte den Soldaten der Roten Armee, welche bei der Großoffensive »Operation Jassy-Kischinew« während des Zweiten Weltkriegs ihr Leben gaben. 1992 wurde eine zweite Gedenkstätte für die Opfer des Transnistrien-Konflikts ergänzt.

Zentralfriedhof von Chisinau

Noch innerhalb vom Heldenpark gönnen wir uns im Schatten der Bäume eine kurze Pause. Danach wollten wir eigentlich wieder zurück zum Boulevard Stefan cel Mare laufen und dort die Märkte besuchen.

Doch der Heldenpark geht direkt in den Zentralfriedhof der Stadt über, womit wir diesen natürlich ebenfalls besuchen. Der Zugang erfolgt über die Soldatengräber, bei denen eines dem anderen gleicht. Auch ihnen ist ein Monument gesetzt. Diesmal finden wir sogar eine deutsche Inschrift.

Die parkähnliche Anlage des armenischen Friedhofs

Wir spazieren durch die große, parkähnliche Anlage des armenischen Friedhofs. Teilweise sind die Gräber stark verwildert. Die meisten Gräber sind von niedrigen Gartenzäunen umgeben. Und zum Verweilen auf den Gräbern sind Tischlein und Sitzbänke aufgestellt. Manche bestehen nur aus einfachen Blechkonstruktionen.

Bei den Grabstellen wohlhabender Familien entdecken wir aber auch Sitzgelegenheiten, welche aus demselben Stein wie der Grabstein gefertigt wurden. Dort sitzen dann die Verwandten zum Klatsch und Tratsch. Oder es sind die Verstorbenen, die nachts über den Friedhof geistern und dort Platz nehmen. Immerhin ist Dracula kein Unbekannter in dieser Gegend.

Seit einigen Jahren muss es außerdem eine neue Technik geben, die es erlaubt, kunstvolle Bilder und Porträts der Verstorbenen in den polierten Stein zu fräsen.

Wer es sich leisten kann, lässt sich in Moldawien ein Familiengrab erstellen, welches nach und nach mit weiteren Bildern ergänzt wird.

Der Friedhof ist riesig. Trotzdem ist ein Begräbnis inzwischen nur noch verdienstvollen Persönlichkeiten und ihren engsten Verwandten vorbehalten. Wer hier beerdigt werden darf, entscheiden die staatlichen Behörden. Doch für moldauische Omas ist der Friedhof offensichtlich ein beliebter Treffpunkt.

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!
Neuen Kommentar schreiben