Bei der Schleuse von Pechlaurier

Anleinen in der Bootsschlange und Siesta

Auch wenn hübsche bunte Häuser in Paraza das Ufer zieren und Rubia schon vom Kanal aus recht charmant wirkt, lassen wir die beiden Orte außen vor. So erreichen wir gut acht Kilometer nach Ventenac oder einer knappen Stunde nach dem Frühstück die erste Schleuse bei Argens.

Unterwegs haben wir bereits zwei, drei Boote überholt. Es ist schon schöner, mit freier Sicht über den Kanal zu fahren. Außerdem müssen wir dadurch nur kurz vor der Schleuse warten.

Ich bleibe auf dem Boot und bekomme natürlich das Seil nicht eingehängt. Ist wohl doch etwas hoch hier. Waren die Schleusenwärter bis zu Schleusentreppe von Fonserannes noch sehr hilfsbereit, herrscht ab jetzt ein anderer Ton. Hier wird uns zwar noch geholfen, doch hält mir der Wärter sogleich einen Zettel vor die Nase.

Auf mehreren Sprachen ist zu lesen, dass die Schleusenwärter nur für die Bedienung der Schleusen zuständig sind, aber kein Hilfspersonal für die Bootsführer darstellen. Das ist ja nett – oder wohl eher blöd. Denn so, wie die Schleusenwärter nicht dazu verpflichtet sind, zu helfen, sind die Bootsfahrer auch nicht dazu verpflichtet, sich mit etwas Kleingeld zu bedanken.

Bei der Schleuse von Pechlaurier geraten wir in unseren ersten Stau. Eine Französin hilft uns beim Anleinen in der Bootsschlange. Ich halte sie für eine Schleusenwärterin und will ihr gerade Trinkgeld geben. Doch sie stammt vom Boot hinter uns und begleitet dieses einfach mit dem Fahrrad. Doch wo kommen die vielen Boote her?

Zwei Schleusengänge gehen noch ohne uns durch, dann ist »Siesta« - also Mittagspause. Die elend lange Schlange, die sich bald hinter uns gebildet hat, stört dabei nur die Reisenden, die dadurch mehrere Stunden bei der Schleuse gefangen sind. Pech gehabt – muss wohl am Namen liegen.

Also machen auch wir erst einmal Mittag und unterhalten uns mit ein paar US-Amerikanern, die angesichts der langen Siesta glauben, in Spanien gelandet zu sein. Gut eine Stunde nach Ende der Pause können wir dann endlich in die untere Kammer einfahren.

Auch wenn es eine Doppelschleuse ist, sind wir schnell oben. Doch leider ist die Familie des Schleusenwärters sehr geschäftstüchtig und muss erst den halben Garten verkaufen, bevor sich die Tore öffnen. Damit wissen wir auch, warum es sich hier so staut.

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