Deutsche, polnische und russische Einflüsse prägten jahrhundertelang die lettische Speisekarte. Insbesondere die richtig schweren und deftigen Gerichte wurden liebend gerne übernommen. Während von den Deutschen die Vorliebe für geräucherten Fisch stammt, brachten die Polen herzhafte Wildgerichte mit Sauerkraut ins Land. Säuerliches als Eingelegtes oder als Rahm ist im Allgemeinen typisch für die lettische Küche, wobei stets viel Sahne dazu gehört.
Den größten Einfluss hat bis heute, auch durch die Sowjetzeit und die große russische Minderheit in Lettland, die Russische Küche. So darf ein russisches Nationalgericht wie der Borschtsch kaum fehlen. An heißen Sommertagen wird die berühmte Rote-Beete-Suppe auch gerne als chalodni borschtsch, eine erfrischende Kaltspeise, serviert. Natürlich mit einem dicken Klecks Schlagsahne oben drauf.
Da die Restaurants hauptsächlich auf Besucher aus dem Ausland eingestellt sind, gibt es nur selten Sprachbarrieren. Die Speisekarten sind fast immer auf Englisch und teilweise sogar auf Deutsch verfasst. Zudem sind die Bedienungen meist sprachgewandt. Das Angebot ist groß, aber wie gesagt: touristisch. Da hat man die Qual der Wahl: ein herzhaftes Rittermahl in den Jakobskasernen? Oder ein deftiges Steak in der »Blauen Kuh« am Livenplatz?
Klingt beides verlockend. Nach einer kurzen Suche stehen wir indes vorm Moloney's Pub. Kartoffelpuffer (kartupelu pankükas) mit Lachs – ist ja schon fast lettisch – dazu ein Guinness und wir sind glücklich. Wenn schon touristisch, dann kann es ja auch irisch sein, oder? Zudem sind die Preise im Moloney's moderat und gefällt uns die ungezwungene Stimmung in dem irischen Pub.