Weil der Baan E-Tu Waterfall nur einen Steinwurf vom Hotel entfernt ist, stellt sich bald die Frage, wie wir den Nachmittag sinnvoll nutzen können? Naheliegend ist natürlich, einen Spaziergang über das Bolaven-Plateau zu unternehmen. Wer denkt, schnell mal zum nächsten Wasserfall laufen zu können, sollte allerdings wissen, dass das Plateau recht weitläufig ist.
Dazu bräuchte man einen Mietwagen oder zumindest einen Roller. Tuktuks sind hier eher selten, die meisten Bewohner nutzen Roller. Wir beschließen, uns auf die näherer Umgebung zu konzentrieren und den Pfaden durch die ans Hotel angrenzenden Kaffeeplantagen zu den nächstgelegenen Dörfern zu folgen.
Zunächst aber folgen wir der Zufahrtsstraße vom Resort zur Hauptstraße. Dort lässt sich bereits deutlich erkennen, mit welcher erträglichen Pflanze die Mon-Khmer-Völker und die Laven ihr Einkommen sichern. Überall entlang der Straße liegen die weißen Bohnen der Kaffeepflanzen vor den Häusern zum Trocknen aus. Dass auf der Hochebene Kaffee angebaut wird, haben die Völker den französischen Unternehmern zu verdanken, die in den 1920er Jahren das Rötegewächs von Vietnam einführten.
Damals wurden jedoch nur kleine Mengen produziert. Zudem fand diese erste Blütezeit des Kaffeeanbaus nur allzu bald ein abruptes Ende. In den 60er und 70er Jahren wurden die Plantagen von der US Air Force zerbombt. Das Bolaven-Plateau war damals das »Tor zum Süden« und damit strategisch bedeutend für den weiter östlich liegenden Ho-Chi-Minh-Pfad. Heftige Schlachten waren die Folge.
Ein Jahrzehnt nach dem Ende des Vietnam-Kriegs kamen Fachkräfte aus der DDR und bauten die Produktion wieder auf. Kaffee galt als »Grüne Hoffnung« und ist inzwischen die wichtigste Exportfrucht von Laos, die heute nach Japan, Polen, Deutschland und die USA geht. Der größte Anteil der Produktion entfällt dabei auf die Sorte Robusta.
Diese Art trägt mehr und schneller reifende Früchte und ist zudem weniger empfindlich gegen Krankheiten, Hitze und Feuchtigkeit. Das mindert allerdings auch die Qualität und den Preis. Viele Plantagen-Besitzer versuchen deshalb, den Anteil an Arabica zu erhöhen. Dazu braucht es aber eine Höhe ab 900 Meter, was auf dem Plateau nur knapp erreicht wird.
Nach einem kurzen Stück entlang der Hauptstraße verlassen wir diese wieder. Der Verkehrslärm ist auf Dauer einfach zu laut. Solange wir uns in der Nähe der kleinen Dörfer befinden, ist es leicht, sich auf den Pfaden zurechtzufinden. Sobald man die Siedlungen hinter sich lässt und in die Kaffeeplantagen hineinläuft, ist ein guter Orientierungssinn jedoch von Vorteil. Denn immer wieder verzweigen sich die Pfade und sieht durch die vielen Kaffeepflanzen alles sehr ähnlich aus.
So stehen wir irgendwann vor einem hohen Zaun, der unser Nachbarhotel von der Plantage trennt. Immerhin wissen wir dadurch, wo wir uns gerade befinden, und brauchen nur ein paar Meter zurücklaufen, um über den nächsten Pfad zurück zur Zufahrtsstraße zu gelangen. Von dort sind es dann nur noch wenige Schritte bis zurück zu unserem Bungalow im Baan E-Tu Waterfall Resort, wo dieser kurzer Spaziergang endet.
Aufnahmen von den herabstürzenden Wassermassen des Baan E-Tu Waterfall auf dem Bolaven-Plateau in Laos. Verrückter Angler bei der Arbeit.
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