Minka geht unfreiwillig duschen

oder: wie unsere Katze aus Versehen geschrubbt wurde

Als unsere Katze noch jung war, erkundete sie mit jedem Tag neue Orte in ihrer Umgebung. Da blieb es natürlich nicht aus, dass sie hin und wieder in ein Fettnäpfchen trat. Einmal tat sie dies sogar im wörtlichen Sinn. Wo sie war und was sie genau getrieben hatte, wissen wir nicht. Wohl aber sahen wir das Ergebnis: eine Katze mit reichlich Schmieröl in ihrem Fell.

Es war das erste Mal, dass Minka unfreiwillig duschen ging. Begleitet wurde dies von einem herzzerreißenden Katzengeheul begleitet, das uns in der Seele schmerzte. Und welches ihr offensichtlich in Erinnerung blieb. Denn zum einen kam sie nie wieder mit Öl verschmiertem Fell nach Hause. Vor allem aber mied sie es, in das für die Dusche genutzte Waschbecken zu treten. Alle waren zufrieden.

Gerne hätte es so bleiben können. Einige Jahre - aus Minkas Sicht Jahrzehnte - später fiel uns wieder ein öliger Fleck im Fell auf. Weil er nicht sonderlich groß war und sich auch nicht wie Schmieröl anfühlte, beließen wir es dabei. Vier Wochen später war sie wieder ölig. Diesmal war das Fell im ganzen Nacken davon betroffen. Klarer Fall: das musste weg. Im nächsten Augenblick waren wir dann auch schon alle drei im Bad versammelt.

Wir wussten noch, dass wir Minka das letzte Mal im Waschbecken geduscht hatten. Offenbar konnte aber auch sie sich bestens daran erinnern. Die Katze in dem Becken zu halten, scheiterte jedenfalls im Ansatz. Zum Glück gibt es ja noch die Dusche! Hier hatte Minka ausgespielt. Fest im Griff musste sie nun die lauwarme Dusche über sich ergehen lassen.
Anstelle des bekannten Jammerns schallte uns nun ein ausgewachsenes Katzengeheul entgegen. Immer wieder versuchte Minka, sich mit ihren Vorderbeinen aus der Dusche zu ziehen. Und mehrmals sahen wir uns gezwungen, sie loszulassen. Zu groß schien uns die Gefahr, dass sie sich bei ihrem Protest eine Kralle rauszog oder sonst etwas tat.

Nach einer endlos erscheinenden Viertelstunde, fünfmal in die Duschwanne zurücksetzen und zweimal Schamponieren und Ausspülen stand Minka triefnass vor dem Katzenklo. Schlank wie seit Jahren nicht mehr und mit einem Blick, als hätte sie ein Gewitterschauer die Straße herunter gespült, tat sie uns nur noch leid.
Vom Öl aber hatten wir sie befreit, sodass als Nächstes ein Stapel Handtücher seinen Dienst verrichtete. Endlich legte sich die Aufregung und fanden wir Zeit, unsere Nachbarn anzurufen. 'Ob sie das Öl bemerkt hätten?' Ja. Minka hatte bei ihnen einen Stall voll Zecken abgeliefert. Um weiteren Biestern vorzubeugen, hatten sie unserer armen Katze ein Abwehrmittel in den Nacken geschmiert ...

VG Wort

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