Mit knurrendem Magen finden wir am zweiten Abend in Siem Reap, nahe des Old Markets, das »Cambodian BBQ«, sprich: die Kambodschanische Grillstube. Das kleine Restaurant liegt etwas abseits der lauten Fress- und Partystraße Siem Reaps und sieht in seiner Aufmachung zwar billig, aber ordentlich aus.
Egal, ich habe Hunger, dass ich den sprichwörtlichen Bären verspeisen könnte. Ein Blick auf die Speisekarte verrät uns, dass es den hier zwar nicht gibt. Wohl aber Krokodil. Hm - sollen wir wirklich? Ein paar Jahre zuvor hatte ich noch gesagt, »ich habe keine Lust, auf einer zähen Handtasche zu kauen«. Im Cambodia BBQ wurde ich eines besseren belehrt.
Zunächst aber kommt die Bedienung mit einer Art Grillwok (unten glühende Kohle, das Obere nach oben gewölbt) an den Tisch. An dem Rand dieses auch als kambodschanisches Fondue bezeichnetes Grill- und Kochgerätes ist eine Rinne, in der bereits siedendes Wasser sprudelt. Mit Stäbchen und geübten Fingern dauert es nicht lange, bis die nette Frau den Rand voll mit Gemüse und meterlangen Nudeln gepackt hat.
Als nächstes legt sie auf die Mitte der Kuppe ein Stück Fett und bestückt den Grill mit den Krokodilfilets und - weil das Krokodil nur für eine Person reichte - außerdem mit Straußenfleisch. Dazu bringt sie Annette einen Bananenblüten- und mir einen Mangosalat. Dazu bekommen wir zwei Schälchen gekochten Reis und verschiedene Soßen.
Soweit so gut, die Suppe kocht, das Fleisch brutzelt und wir fangen erstmal mir dem Salat an. Schon bald aber beginnen die Probleme. Denn weder mit den Stäbchen, noch mit dem chinesischen Suppenlöffel gelingt es uns, die Nudeln aus der Suppe zu fischen. Ähnlich ergeht es uns mit dem Gemüse, was sich irgendwie in den Nudeln verfangen hat. So bekommen wir nur mit Mühe ein wenig klare Suppe in unsere Schüssel und fürchten schon, verhungern zu müssen, während das schöne Fleisch auf dem Grill verbrennt.
Dem nicht genug, kommt die Bedienung an unseren Tisch, um weitere Nudeln in der Suppe zu verteilen. Zu unserem Glück aber bemerkt sie unsere verzweifelte Lage und hilft uns mit der Suppe, bevor sie - mit ein wenig Unterstützung unsererseits - das Fleisch wendet und auf unsere Teller verteilt. Zunächst probieren wir das Krokodil, was nicht nur sehr lecker schmeckt, sondern außerdem erstaunlich zart ist. Aber auch über die beiden Salate, die Straußenfilets sowie die abschließenden Schrimps (diese konnten wir sogar ohne Hilfe essen) sind ein Gedicht.
»Ist das eine Kakerlake?« »Ja, das ist eine«, antwortet mir der Mann aus unserer Reisegruppe, geht ein paar Schritte zurück und nutzt das andere Pissoir, während ich mir die Hände wasche. Nun gut, dass mal ein paar Schaben auftauchen, kann durch die Lieferungen frischer Lebensmittel wohl (beinahe) jedem Restaurant widerfahren. Aber auch ohne dieses lichtscheue Ungeziefer auf der Toilette können wir das Bayon 2 leider nicht empfehlen. Positiv ausgedrückt bekommen wir zwar auch hier nichts zu essen, was wir nicht vertragen.
Allein Geschmack, Qualität und Auswahl der Speisen - ganz zu schweigen von der unzureichenden Menge verschiedener Gerichte - des Büfetts lassen jedoch zu wünschen übrig. Mit dem von uns am ersten Abend besuchten Sawasdee Food Garden und dem Cambodia BBQ kann das von Indochina Services ausgesuchte Bayon 2 jedenfalls nicht mal annähernd konkurrieren. Hinzu kommt, dass die angebotene Show am Abend ein ziemlicher Nepp sein soll, wie uns später berichtet wird. Das haben wir jedoch nicht selbst erlebt.
Nach dem Essen bietet uns unser Reiseleiter Ry eine Fahrt zum Handwerkermarkt in Siem Reap an. Hierin wittern wir nichts anderes als eine Verkaufsveranstaltung, zu der wir jedoch keine Lust haben. Schön ist, dass er uns behilflich ist, eine eigene Planung mit zweitem Besuch des Tempel von Angkor Wat, Weiterfahrt zum »Sonnenuntergangsausguckhügel« sowie Rückfahrt zum Angkor Princess Hotel aufzustellen und uns außerdem einen ungefähren Preis nennt, den wir dem Tuk-Tuk-Fahrer dafür zahlen sollen.
Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wissen: weil wir morgens eine halbe Stunde später als die andere Reisegruppe aufgebrochen und später beim Bayon 2 angekommen sind, also auch entsprechend später mit Essen fertig werden, bricht Samit mit den Leuten seiner Gruppe bereits zu einer Bootsfahrt auf dem Tonle Sap See auf. Anscheinend hätte Ry fragen sollen, ob auch welche aus seinem Bus auf den Tonle Sap wollten. Darauf hatte er jedoch verzichtet, da wir ja noch die Getränke zahlen mussten, als Samit ihn darauf ansprach ...
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!