Mit dem Amok-Taxi nach Poipet

Taxifahren in Kambodscha

»Du, ich fühl mich grad wie in ´nem Agentenfilm«, entfährt es mir. Annettes Blick bestätigt dies. Nur wenige Sekunden zuvor hatten wir noch geschlafen, bis uns der Taxifahrer im offensichtlichen Amok-Taxi mit einer scharfen Lenkbewegung in die rüttelnde Realität zurück riss. Nur im Augenwinkel noch meinte ich gesehen zu haben, wie er am Umfahrungsschild einer gesperrten Brücke vorbei raste. Oben angekommen, knallt der marode Brückenstahl mehrmals unter den Reifen, während ein entgegenkommender Kradfahrer sein Motorrad scharf an die Seite lenkt.

Einige Meter links von uns entdecke ich einen Geländewagen. Also habe ich mich nicht getäuscht. Wir fahren tatsächlich über eine einsturzgefährdete Brücke! Zeit zum Nachdenken bleibt jedoch auch keine, denn schon sind wir auf der anderen Seite der Brücke angekommen und schert unser Fahrer ein zweites Mal scharf nach rechts, um der Absperrung der anderen Seite auszuweichen...

Sicher war gestern. Als uns Samit abends zuvor das Taxi besorgte, gab er uns einen Zeitplan mit, wann wir wo sein sollten. Außerdem wollte er unterwegs mehrmals anrufen, um zu sehen, ob er die Pausen unseres Reisebusses verlängern muss, sodass wir gleichzeitig mit diesem an der Grenze in Poipet ankommen. Diese Mühe hätte er sich sparen können.

Zwar sind wir nicht 8 Uhr 40, sondern erst kurz vor 9 Uhr beim Princess Angkor Hotel abgefahren. Anstatt der geplanten drei Stunden und zwanzig Minuten hat unser Taxifahrer jedoch nur zwei und eine Dreiviertel Stunde für die Fahrt gebraucht. Zum Vergleich: Die Busfahrt dauerte bei der Rückfahrt viereinhalb Stunden. Für die Hinfahrt haben wir sogar über fünf Stunden bis nach Siem Reap gebraucht.

So ist Taxifahren die bessere und weniger zeitraubende Alternative. Tatsächlich gibt es in Kambodscha zwei Arten von Taxi: zum einen die normalen Taxis, aber auch die Schnelltaxis. Diese sind schwarz und leicht am fehlenden Kennzeichen zu erkennen. Außerdem ist das Lenkrad rechts. Das heißt, diese Fahrzeuge fahren ohne Versicherung und wurden, wahrscheinlich, in Thailand geklaut. Vorteil gegenüber dem Bus jedoch war, dass die Klimaanlage im Taxi funktionierte, auch wenn die vielen ruppigen Schläge auf der immer noch nicht asphaltierten Straße Annette derart auf den Bauch schlugen, dass sie sich abschnallen musste.

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