Holocaust-Mahnmal in Berlin

Denkmal für die ermordeten Juden in Europa

»Herwart« verliert langsam an Kraft und noch viel besser: ihm geht das Wasser aus. So können wir nach unserem Besuch in der Reichstagskuppel trockenen Fußes zum Brandenburger Tor laufen. Leider haben sich nach dem Durchzug des Orkans auch viele andere Touristen endlich aus dem Haus getraut und es scheint,

als würden sie sich nun alle auf dem Pariser Platz versammeln. Darunter entdecken wir auch wieder eine Gruppe osteuropäischer »Spendensammler«. Von der Polizeipräsenz scheinen sie wenig befürchten zu müssen. Schade eigentlich, wenn Betrug schon so offensichtlich in Erscheinung tritt ...

Wir gehen weiter zum Denkmal für die ermordeten Juden in Europa. Auf dem ehemaligen Ost-West-Todesstreifen stehen 2711 Betonquader mit jeweils gleichem Grundriss, aber unterschiedlichen Neigungswinkeln und Höhen.

Die Form der Stelen soll an die Sarkophage bzw. Steingräber jüdischer Friedhöfe erinnern. Von der unebenen Oberfläche geht es auf wellenförmigen Wegen in ein bis zu 4,70 Meter tiefes Meer aus Ruhe und Bedrückung.

Es mag sicherlich authentischere Orte des Holocausts geben. Der historische Zusammenhang erklärt sich hier aus der Nähe zu Hitlers Reichskanzlei, dem Führerbunker sowie auch dem Luftschutzbunker von Joseph Goebbels. So wurde im Zentrum der Hauptstadt ein exponierter Platz gefunden, um an eines der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte zu erinnern.

Über die Bäume hinweg ist die Reichstagskuppel zu sehen, welche als Symbol eines demokratischen Rechtsstaat steht. Und deren Inschrift im Giebel »Dem Deutschen Volke« von einer jüdischen Familie angefertigt wurde, die später ebenfalls verfolgt wurde – eine bittere Ironie des Schicksals.

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