Das Berliner Olympiastadion hat bereits zur Stadionweihe 1913 einen U-Bahn-Anschluss bekommen. Im Gegensatz dazu ist der Hauptstadtflughafen Tegel bis heute nur mit Bussen und Autos zu erreichen. Wenn wir bedenken, wie viele Menschen dort täglich kommen und gehen, fallen uns dazu nur Begriffe wie peinlich, schäbig oder einfach nur traurig ein.
Gut nur, dass durch die airberlin-Pleite bis auf Weiteres weniger Passagiere auf ein funktionierendes Nahverkehrsnetz angewiesen sind. So verspricht ein inzwischen obsoletes Werbeschild in der Flughafenhalle (falls wir diese so nennen dürfen) über 750x nonstop pro Woche ab Berlin. Bis die lukrativen Reste der Airline an alte oder neue Nutznießer verteilt sind, hat es sich damit wohl erst einmal.
Eine gute Sache am Flughafen Tegel sind jedoch die kurzen Wege. So ist unser Gepäck, ein Koffer, schnell aufgegeben und können wir uns bald unbeschwert bewegen. Außerdem hatten wir es an fünf Tagen in der Stadt irgendwie verpasst, eine original Berliner Currywurst zu essen.
Das holen wir zum Abschluss unserer Reise in der EsS Bahn nach, einem umgebauten historischen S-Bahn-Triebwagen der legendären Baureihe »Stadtbahn«. Ein freier Sitzplatz ist im Wagen sofort gefunden und im nächsten Moment fühlen wir uns schon gar nicht mehr wie auf einem Großstadtflughafen.
Später drehen wir noch zwei, drei Runden im Terminal, bevor wir durch die läppische Sicherheitskontrolle in den winzigen Warteraum des Gates wechseln. Die Lufthansa hat wegen der fehlenden Flugverbindungen von airberlin ankündigt, auf einigen Strecken vorübergehend große Jumbos einzusetzen. Das ist eine wahre Herausforderung für solch einen Mini-Flughafen.
Kurzum: Berlin braucht dringend den neuen BER. Wir indes verlassen die Hauptstadt und heben am späten Abend erstmals mit einer schicken kanadischen Bombardier in den Berliner Nachthimmel ab. Na, wer sagt es denn? Es gibt also doch kleine Fortschritte in Deutschlands Hauptstadt. Man muss sie nur finden.
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