Waterberg Plateau Park und Friedhof

Der Waterberg Plateau Park bildet ein eindrucksvolle Landschaft in der Region Otjozondjupa im Norden Namibias. Das 50 km lange und bis zu 16 km breite Waterberg-Plateau hebt sich um rund 200 Meter von der Umgebung ab. Der plötzliche Aufstieg warmer Luftmassen reicht aus, dass oberhalb der schroffen Felswände regelmäßig Regen fällt.

Das Oberflächenwasser versickert zwar rasch im Sand. Eine undurchlässige Tonschicht staut es jedoch, sodass die Niederschläge an der Seite des Plateaus wieder austreten. Die vielen Quellen sind es schließlich, nach denen der Wasserberg benannt ist. Trotz aller Idylle besitzt die Gegend auch eine dramatische Geschichte. Doch dazu später mehr.

Anreise zum Waterberg Plateau Park

Von der Epako Lodge sind es eigentlich nur 280 Kilometer bis nach Windhoek. Über die C33 geht unsere Reise jedoch zunächst wieder in den Norden zum Waterberg Plateau Park. Die Anreise erfolgt durch das Kalkfeld. Wir passieren eine alte Bergmannssiedlung und kommen nach Otjiwarongo über die B1 und C22 zum Ziel. Doch ob sich der Umweg lohnt? Vielleicht. Schließlich gibt es am Plateau schöne Wanderwege. Dabei sind wir uns allerdings sicher, dass wir dank der langen Anreise höchstens Gelegenheit für die kürzeste aller Strecken bekommen werden.

Nur wenig Zeit für Wanderungen

Tatsächlich sind wir später enttäuscht, als wir nach der Ankunft und einer sehr langen Wartezeit beim Zugang zum Waterberg Plateau Park uns nur etwa 30 Minuten auf halber Höhe des Bergs ein wenig umgucken dürfen. Was wir überhaupt machen können, ob hier kurze Wanderungen möglich sind?

Wir wissen und erfahren es nicht. Einzig die Mitteilung, dass die Lodge hier oben bis vor einem Jahr von Berge & Meer angefahren wurde, gibt uns Sydney mit auf den Weg. Danach könnten wir hier lang und da lang laufen, wo auch immer die Wege hinführen mögen.

So schaffen es ein paar aus unserer Reisegruppe nur bis zu einem der verlassenen Bungalows, wo sie die meiste Zeit der halben Stunde verbringen. Wenige Meter weiter finden wir eine Stelle, bei der wir zumindest einen einigermaßen freien Blick auf die Ebene unterhalb des Wasserberg Plateaus bekommen.

Ansonsten bleibt uns nur die Möglichkeit, in einen der Pfade in Richtung des Plateaus hineinzulaufen, bis wir schließlich zu einem Wasserturm kommen. Nachdem wir diesen für ein paar Fotos hinaufgeklettert sind, müssen wir jedoch schon wieder zurück zum Bus. Schade eigentlich, sehen wir doch, dass man hier oben durchaus ein paar schöne Stunden mit Wandern verbringen könnte.

Herero bei der großen Schlacht am Waterberg

Friedhof beim Wasserberg

Ganz in der Nähe der Parkverwaltung befindet sich ein Kriegerfriedhof. Nach der großen Schlacht am Waterberg, welche den Aufstand der Herero 1904 beendete, wurden hier die gefallenen deutschen Soldaten beerdigt. Insgesamt sollen rund 800 Deutsche verwundet worden oder ums Leben gekommen sein.

Wie viele es auf Seite der Herero waren, ist unklar. Zum einen hatten die Missionare die Zahl der Eingeborenen stets zu hoch angegeben, um mehr Geld und Mittel für ihre Arbeit zu bekommen. Zum anderen gab es nach der Schlacht Mehrfachzählungen und Übertreibungen. Die Angaben schwanken daher zwischen 30 und 100 Tausend. Inzwischen geht man davon aus, dass es weniger als 30.000 waren - was aber immer noch eine verheerende Niederlage für das Volk bedeutete.

Major Theodor Leutweins Schutz- und Freundschaftsverträge

Auch sind die Gründe für den Aufstand nicht genau bekannt. Denn der Landeshauptmann der deutschen Schutztruppe, Major Theodor Leutwein, setzte auf Schutz- und Freundschaftsverträge und versuchte, bei allen Stämmen um Anerkennung für die deutsche Kolonialmacht zu werben.

Ausdruck findet seine Gangart in der Aussage: »Nicht mit Blut und Eisen ... sollte Kolonialpolitik betrieben werden, sondern mit Verständnis für die gewordene Eigenart der vorgefundenen Bevölkerung.« So schützten die Verträge mit den Herero diese zum Beispiel vor Übergriffen der Nama und kämpften Deutsche und Herero 1894 und 1897 gemeinsam gegen die Hottentotten.

Schulden, Not und Armut der Herero

Allerdings übervorteilten betrügerische Händler die Herero und trieben sie in Schulden, Not und Armut und damit in die Abhängigkeit. Zudem gab es ungesühnte Tötungsdelikte von Weißen an Herero und machten Gerüchte über ungeklärte Todesfälle in Gefängnissen die Runde. Als 1897 die Rinderpest die Hälfte ihres Rinderbestandes vernichtete, verloren die Herero ihren Reichtum und Stolz. Zudem lief ihnen die Befreiung der durch sie versklavten Damara gegen den Strich. Als die Zeit für sie günstig zu sein schien, streuten die religiösen Führer das Gerücht, Leutwein sei im Kampf gegen einen Stamm der Hottentotten gefallen. Heute erinnert eine winzige Gedenktafel an die vielen gefallenen Herero.

Paviane am Straßenrand

Auf dem Rückweg zum Bus zeigt uns Sydney die Spuren von ein paar Pavianen im Sand. Später, auf der Fahrt in die Hauptstadt Windhoek sehen wir dann tatsächlich auch mehrmals welche. Es ist allerdings nicht ganz einfach, einen Pavian zu fotografieren. Denn spätestens, wenn der Bus steht, wetzen die Herde los, um wenige Sekunden später verschwunden zu sein. Aber immerhin sehen wir endlich Affen in Afrika.

Kommentare und Rückmeldungen